07.04.2013 - Es gibt Einsätze, die bleiben Feuerwehrleuten noch Jahrzehntelang im Gedächtnis. Hierzu zählt auch ein ganz spezieller Großbrand in Lenting. Noch heute erzählen einige Köschinger Feuerwehrler darüber, wie das große BayWa-Lagerhaus in der Nachbargemeinde ein Raub der Flammen wurde. Am vergangenen Montag jährte sich dieses imposante Feuer zum zwanzigsten Mal.

Wenn Besucher das Feuerwehrgerätehaus Kösching betreten, spazieren sie an der Einsatzzentrale, dem Schaukasten mit der Vereinsfahne und einigen Fotos vorbei. Die Meisten bleiben dann jedoch vor einem ganz bestimmten Bild stehen. Abgebildet darauf: Eine große Halle, die in Vollbrand steht. Bei dem besagten Gebäude handelte es sich um das ehemalige BayWa-Lagerhaus in Lenting aus den 20er Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Über viele Jahre hinweg war es ein Zentrum für die Lagerung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten. Auch ein Landmaschinenhandel war in frühen Jahren angeschlossen.


Jenes Lagerhaus stellte in den frühen Morgenstunden des 1. April 1993 den Schauplatz für einen Großeinsatz. Wie der Donaukurier tags darauf berichtete, schlug gegen 2 Uhr ein Hund in der nahen Mühle Alarm, worauf ein "aufgeschreckter Anwohner" die Polizei verständigte.
Die Alarmierung der Feuerwehren erfolgte nämlich in ganz Bayern durch die Polizei. So funkten die Köschinger Wehrleute bei einem Einsatz über viele Jahrzehnte hinweg mit "Schutter 11" - der Dienststelle in Beilngries. Erst im Februar 2008 ging diese Aufgabe an die Integrierte Leitstelle Ingolstadt über.

"Die Hitzeentwicklung bei diesem Einsatz war enorm"

Bis zum Eintreffen der Feuerwehren hatten sich die Flammen bereits bis zum Dach "vorgearbeitet". Die Wehren aus Lenting, Kösching, Hepberg, Ingolstadt sowie von der benachbarten Esso-Raffinerie waren mit 116 Mann und 19 Fahrzeugen angerückt. Die Einsatzkräfte standen vor einer enormen Herausforderung: Trockenes Gebälk und Wände sowie 8.000 Doppelzentner Getreide und 150 Zentner Düngemittel boten dem Feuer reichlich Nahrung.

"Die Hitzeentwicklung bei diesem Einsatz war enorm" erinnert sich Herbert Brunner - damals Vizekommandant bei der Feuerwehr Kösching. Selbst in 50 Metern Entfernung vom Brandherd verschmorten Kabelstränge von Feuerwehr- fahrzeugen, sogar Scheinwerfer und Blaulichter barsteten in der glühenden Hitze. "Auch bei unseren Fahrzeugen mussten Blaulichter ausgetauscht werden" erzählt Brunner.


Langwierig gestalteten sich damals die Nachlöscharbeiten. "Noch zwölf Stunden nach Brandausbruch fanden die Flammen im Untergeschoß immer wieder Nahrung, der Ostwind trug den ganzen Tag über Schwaden von weißem Qualm in Richtung Lenting und Autobahn" berichtete der Donaukurier.

Für die Ingolstädter Wehr war dieser Einsatz durchaus etwas Besonderes! So wurde die dortige Berufsfeuerwehr am 1. April 1993 ins Leben gerufen. Zuvor hatten die Ingolstädter Brandschützer den Status einer Freiwilligen Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften. Der Einsatz stellte somit den ersten Großeinsatz dar.

 

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