12.09.2013 - Am heutigen Donnerstag starteten Bayerns Schüler in ein neues Schuljahr. Der erste Schultag bedeutet auch immer das Ende der Ferien- und Urlaubszeit. Viele Organisationen nutzen die freien Tage ebenfalls für eine kleine Ruhepause. Nicht so die Köschinger Feuerwehr! Ganz selbstverständlich kamen die Einsatzkräfte zu ihren Übungen an den Freitagabenden zusammen. Doch damit nicht genug - die Aktiven haben noch mehr geleistet.

"Wir können ja schließlich nicht in Betriebsurlaub gehen", antwortet Köschings Kommandant Jürgen Meier mit einem Augenzwinkern auf die Frage, ob die Aktivitäten während Urlaubs- und Ferienzeit zurückgeschraubt werden. "Unsere Feuerwehrmänner und -frauen sind rund um die Uhr in Einsatzbereitschaft - auch in den Ferien", so Meier weiter. Eben diese Bereitschaft war auch in den letzten Wochen gefordert.


So fielen im August fünf Einsätze an: Die Bandbreite reichte hierbei von einem Flächenbrand in der Nähe von Bettbrunn, einem vermeintlichen Mittelbrand in einem Kraftwerk bis hin zu zwei Verkehrsunfällen und der ausgelösten Brandmeldeanlage an der Realschule Kösching.


Die Aktiven rückten jedoch nicht nur zu den Einsätzen aus. Bei mehreren Übungen trainierten die Feuerwehrleute die notwendigen Handgriffe. Hier durfte die Mannschaft auf ein nicht alltägliches Übungsobjekt zurückgreifen: Ein leer stehender Bauernhof in der Pfarrgasse durfte für die Zwecke der Feuerwehr verwendet werden.
"Es ist einfach eine toll, wenn man die Möglichkeit bekommt, in einem abrissreifen Haus zu üben", erzählt Christian Wittmann - einer der Atemschutzverantwortlichen der Wehr. "Unsere Atemschutzgeräteträger können so unter realistischen Bedingungen das Vorgehen bei einem Innenangriff üben", so Wittmann weiter.

Zu Beginn der Einsatzübungen teilten Zug- und Gruppenführer ihre Mannschaft ein. Im Vordergrund: Kamerad Michael Fichtner als Übungsbeobachter.    Am Korb der Drehleiter wird ein sogenanntes Wenderohr montiert.
Gerade, weil so ein Objekt nicht alle Tage zur Verfügung steht, wurde gleich zwei Wochen hintereinander in dem Anwesen geprobt. Dabei wurde immer ein Vollbrand des Gebäudes mit mehreren vermissten Personen angenommen. Die gestellten Anforderungen konnten von den Kräften jedes Mal erfolgreich gemeistert werden.
Für weitere Übungen steht das große Anwesen zukünftig nicht mehr zur Verfügung - Ende August rückten nämlich die Abrissbagger an. Dieser letzte Verwendungszweck dürfte jedoch ganz im Sinne des früheren Besitzers gewesen sein. So wurde der große Hof von Johann Dimperl und seiner Frau bewohnt und bewirtschaftet.
Dimperl war viele Jahre Mitglied der Köschinger Wehr und ein wahrer Vollblut-Feuerwehrmann. Als engagierter Gerätewart und versierter Maschinist war "der Hans" - wie er von allen genannt wurde - jahrzehntelang unermüdlich im Einsatz. Selbst nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst hielt er "seiner" Feuerwehr die Treue: Bei fast allen Einsätzen besetzte er den Funktisch im Gerätehaus. Bis zu seinem Tod im August 2003 war er ein geschätztes Mitglied des Verwaltungsrates.

Kleine Brandübung mit "Aha-Effekt"

Bei einem weiteren Ausbildungstermin wurden zwei kleine Holzstöße in Brand gesteckt. Auf den ersten Blick nichts Spektakuläres. Das Ergebnis beeindruckte die Teilnehmer dennoch! Vize-Kommandant Markus Würzburger wollte damit demonstrieren, wie effektiv ein Feuer mit "Netzmittel" - sprich Schaum - im Vergleich zu klarem Wasser bekämpft werden kann. So konnte das brennende Holz mit Schaum bei weitem schneller gelöscht werden.


"Ihr müsst euch mit dem Strahlrohr bewegen" - im Anschluss an die "Holzstoßübung" hatte Würzburger noch einen weiteren "Aha-Effekt" in petto: Mit Hilfe eines Lagerfeuers wurden zwei Löschversuche gestartet. Beim ersten Durchgang wurde Wasser nur starr und ohne jegliche Bewegung in die Flammen abgegeben. Selbst nach mehreren Minuten hatte sich das Ausmaß des Feuers nicht verändert.
Den entscheidenden Erfolg brachte der zweite Versuch, welcher dynamisch vonstattenging. Das heißt: Der Brand wurde von mehreren Seiten angegriffen - das Strahlrohr und dessen Bediener waren ständig in Bewegung. Die Mühen zeigten rasch Erfolg: Schon nach vergleichsweise kurzer Zeit stieg weißer Rauch auf - das Feuer war aus.

...während sich in der rechten Kübelspritze klares Wasser befand, wurde mit dem linken Gerät das Löschwasser mit Netzmittel (Schaum) abgegeben. Das, mit Schaum versetzte Wasser brachte den größeren Löscherfolg.    Übungsleiter Markus Würzburger demonstriert die ''dynamische Strahlrohrführung'' an einem Lagerfeuer.
Weitere Highlights des August-Übungsplanes waren eine simulierte Personenrettung und eine Chemikalienschutzübung. Bei der erstgenannten Einsatzübung galt es eine, unter einem Tieflader eingeklemmte Person, schnellst möglichst zu befreien. Mit den Geräten der technischen Hilfeleistung - wie den Hebekissen - konnte der "Dummy" mit viel "Power" gerettet werden.
Auslaufende Chemikalien galt es dann bei der zweitgenannten Probe aufzufangen. Mit speziellen Schutzanzügen und Abdichtmaterialien musste das Ausdringen der "gefährlichen Materie" gestoppt werden. Ganz nebenbei führten die Feuerwehrleute Messungen durch.


Die Drehleiter kam zwischen all den genannten Ausbildungsveranstaltungen ebenfalls zum Zuge - bei einer gemimten Rettungsaktion an der Klinik Kösching wurde der schonende Transport einer Intensivpatientin geübt (Wir berichteten).

Fleißige Gerätewarte und begeisterte Ferienkinder

Köschings Feuerwehrleute erledigen ihren ehrenamtlichen Dienst mit voller Hingabe und sehr viel Enthusiasmus. Dies konnte man auch deutlich an der diesjährigen Ferienpassaktion miterleben: Den freiwilligen Brandschützern machte es sichtlich Spaß, den jüngsten Köschingern die Fahrzeuge sowie die verschiedenen Gerätschaften zu erklären. Auch über die Brandverhütung konnten die Ferienkinder sehr viel erfahren. Einen ausführlichen Bericht hierüber finden Sie übrigens hier.


"Neben der Mannschaft ist auch unsere Ausrüstung bei Einsätzen und Übungen gefordert", weiß Gerätewart Christian Ampferl. Mit seinem mehrköpfigen Team sorgt der 30-jährige dafür, dass das Equipment gewartet, gereinigt, geprüft und notfalls repariert wird. "Da spielt es für die Einzelnen auch keine Rolle, ob der derjenige gerade Urlaub hat oder nicht", erklärt Ampferl.


Neben dem "Alltagsgeschäft" - bedingt durch Einsatz und Übung - warteten auch andere Tätigkeiten. So wurden unter anderem neue und leistungsstärkere Ladegeräte zum "Auftanken" der Fahrzeugbatterien in den Hallen montiert. "Die Anschaffung dieser neuen Geräte war nötig, da die bisher verwendeten nicht mehr mit den Batterien unserer neueren Fahrzeuge Schritt halten konnten", erinnert sich Ampferl.