Feuerwehren und das Bayerische Rote Kreuz üben gemeinsam im Köschinger Schwimmbad
17.10.2015 - Am vergangenen Samstag probten die Freiwilligen Feuerwehren der Marktgemeinde Kösching, gemeinsam mit etlichen Nachbarfeuerwehren und den ehrenamtlichen Sanitätern der Schnelleinsatzgruppe des Bayerischen Roten Kreuzes den Ernstfall: Den Austritt von Chlorgas aus den Wasseraufbereitungsanlagen der Schwimmbecken im Freibad Aquasun.
Gegen 13.30 Uhr meldeten die Mitarbeiter des Schwimmbades den angenommenen Austritt von Chlorgas aus den Wasseraufbereitungsanalgen. Daraufhin löste die Integrierte Leitstelle Ingolstadt den Großalarm aus. Die Freiwilligen Feuerwehren Kösching, Kasing, Bettbrunn, Pförring und Großmehring wurden gemeinsam mit der „Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL)“ und den Führungskräften der Kreisbrandinspektion des Landkreises Eichstätt alarmiert. Neben den geforderten Kräften des Rettungsdienstes wurden außerdem die Schnelleinsatzgruppen „SEG Behandlung“ und „SEG Transport“ der BRK-Bereitschaft Kösching zur Versorgung der vielen Verletzten angefordert. Für die Köschinger Bewohner schien es, als würde das Geheul von Sirenen und Martin-Hörnern der Einsatzfahrzeuge gar nicht mehr aufhören. Knapp eine halbe Stunde lang fuhren Hilfskräfte verschiedenster Organisation durch die Köschinger Marktstraße in Richtung Badberg.
Das Bad war bereits durch Lautsprecheransagen der Bademeister evakuiert, doch zehn Personen auf der Liegewiese nahe der Austrittsstelle wurden von dem gefährlichen Gas kontaminiert und konnten sich nicht mehr selbstständig aus dem Gefahrenbereich retten. An der, dem Freibad angrenzenden Straße, ereignete sich während die Besuchermassen aus dem Badgelände flüchteten ein Verkehrsunfall, bei dem ein PKW einen Fußgänger erfasste. Vor Ort teilten sich die Kräfte auf die einzelnen Schadenstellen auf. Im Erstangriff begaben sich Atemschutzgeräteträger mit leichten Chemikalienschutzanzügen zur Austrittsstelle und retteten die kontaminierten Badegäste.
Außerdem übernahm ein Köschinger Löschfahrzeug die Betreuung der PKW-Insassen des Verkehrsunfalls. Nach dem Eintreffen der weiteren Feuerwehren befreiten die Kasinger Kräfte mit hydraulischer Schere und Rettungsspreizer die Unfallopfer aus dem Fahrzeugwrack.
Die Freiwillige Feuerwehr Großmehring errichtete mit dem Material des „Dekon-P“, einem vom Bund beschafften Spezialfahrzeugs zur Dekontamination von Personen, einen Schleusenabschnitt zum direkten Gefahrenbereich.
Mit einer speziellen mobilen Duschkabine wurden die Einsatzkräfte und Betroffenen entkleidet und gewaschen, bevor sie den Gefahrenbereich verlassen durften. Anschließend konnten die Badegäste von den Sanitätern in verschiedene Verletzungskategorien gegliedert und im Behandlungszelt versorgt werden. Den Abtransport in die Kliniken übernahmen die Rettungswägen der SEG-Transport.
Die Pförringer Kameraden unterstützten die Feuerwehr Kösching mit vier weiteren Feuerwehrleuten in Chemikalienschutzanzügen. Mit diesem gas- und wasserdichtem Ganzkörperanzug aus speziellen Kunststoffschichten können die Einsatzkräfte kurzzeitig in Kontakt mit Gefahrstoffen kommen. Um das ausgetretene Chlorgas niederzuschlagen wurden Wasserwände mit Düsenschläuchen und Wasserwerfen in Stellung gebracht. Die Feuerwehr Bettbrunn speiste dazu mit ihrer Pumpe die „Lange Schlauchstrecke“, die mit 1000 Metern vom Köschinger Bach, am Fuß des Badbergs bis zum Schwimmbad reichte.
Im Feuerwehrhaus richtete die UG ÖEL, in ständigem Kontakt mit dem Landratsamt Eichstätt, einen Führungsstab zur Unterstützung der Einsatzleitung vor Ort ein. Dort wurde ebenfalls die Erste Bürgermeisterin Andrea Ernhofer in die übergreifenden Entscheidungen mit einbezogen. Einige Führungskräfte von anderen Feuerwehren aus dem Landkreis verfolgten die Handgriffe der Helfer und bewerteten die einzelnen „Einsatzabschnitte“.
Auch der Köschinger Marktgemeinderat war mit einer bemerkenswerten Beteiligung vertreten, um sich ein Bild über den Ablauf der Abarbeitung eines solchen Großschadenereignisses zu machen. Die Menge der zudem eintreffenden Bürgern machte deren Interesse an den Geschehnissen deutlich.
Die Verpflegungseinheit der BRK Bereitschaft Beilngries, die bei längeren Einsätzen Helfer und Betroffene versorgt, verpflegte im Nachgang die gesamt 160 Personen, die bei der Übung als Einsatzkräfte oder Mimen beteiligt waren.
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