3.985 Ausbildungsstunden und ein Teilnehmerrekord

31.12.2019 - Knapp 4.000 Stunden investierten Köschings Feuerwehrleute im Jahr 2019 für Übungen und Lehrgänge. Einen breiten Rahmen nahmen dabei die Einweisung in das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug oder die Begehung neuer Objekte ein. Selbst bei der Abnahme des Leistungsabzeichens machte der Übungsfleiß nicht Halt, was sich an einem Teilnehmerrekord bemerkbar machte. …



Nur noch wenige Aktive der Feuerwehr Kösching haben die Zeiten erlebt, als die Übungen noch sonntagvormittags stattfanden. Denn seit über 40 Jahren treffen sich die Floriansjünger des Marktes jeden Freitag um Punkt 19.30 Uhr um den Ernstfall zu trainieren. Dass dieser Rhythmus selbst zu Beginn der 1980er Jahre etwas Besonderes war, darüber zeugt ein Zeitungsbericht vom 19. März 1982. So war in dem Artikel über die Generalversammlung der Köschinger Wehr zu lesen: „Kreisbrandmeister Meixner erklärte, daß es im Landkreis keine weitere Wehr gebe, die wöchentlich Übungen durchführe. Dies sei besonders anerkennenswert.“

Bei einem simulierten Verkehrsunfall Ende Juni galt es unter anderem eine, unter einem Traktor-Anhänger eingeklemmte ''Person'' zu befreien.

Herausfordernde Übung vor Beginn der Sommerferien: Bei einem angenommenen Massenanfall von Verletzten an der Realschule Kösching mussten zahlreiche Personen versorgt werden.

''Bauarbeiter unter Betonring eingeklemmt'' lautete die Übungsmeldung Mitte September. Mit einem Spreizer wurde das Hindernis angehoben, um es zu Unterbauen. Rasch konnte der Dummy befreit werden.

Nach all der Zeit ist man in Kösching dieser Vorgehensweise treu geblieben – lediglich die Palette der Übungsthemen ist umfangreicher geworden. So beschäftigte sich die Mannschaft im Jahr 2019 mehrmals mit den Messgeräten für den Gefahrguteinsatz, den Belüftungsmöglichkeiten bei Bränden oder der Personenrettung aus Aufzügen. Einen großen Stellenwert nahmen wieder Einsatzübungen mit simulierten Verkehrsunfällen, Wohnhausbränden oder Gefahrstoffaustritten ein. Um sich mit neuen Objekten von Firmen und öffentlichen Einrichtungen vertraut zu machen, waren die Wehrleute mehrmals direkt vor Ort: Bei Begehungen machte man sich mit Brandmeldeanlagen, den Anfahrtswegen und Aufstellflächen für die Feuerwehrfahrzeuge vertraut.
Selbst mit dem sogenannten „Hytrans-Fire System“ (HFS) – einer Hochleistungspumpe für die Wasserförderung über lange Strecken – setzten sich die Ehrenamtlichen auseinander. Stationiert ist das HFS bei der Werkfeuerwehr Bayernoil und kann bei Bedarf von den Wehren in der Region angefordert werden. (Wir berichteten...)
Fernab von den regulären „Freitagsübungen“ wurden für die Atemschutzgeräteträger erstmals spezielle Trainingstage angeboten. Dort wurde gezielt auf die Grundhandgriffe – wie etwa das Vorgehen in einen Brandraum oder die korrekte Handhabung des Hohlstrahlrohres – eingegangen. (Wir berichteten...)

Vertraut mit neuer Technik
Dass neue Ausrüstung einen vermehrten Ausbildungsaufwand bedeutet, wurde nach der Ankunft des neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuges (HLF) Mitte April deutlich. „Ehe wir damit zu Einsätzen ausrücken konnten, musste die Mannschaft natürlich entsprechend geschult werden.“, wie sich Kommandant Jürgen Meier zurückerinnert. Durch viel Fleiß und das große Interesse seiner Wehrleute ging dies jedoch rasch vonstatten, wie der Kommandant erzählt: „Im Smartphone-Zeitalter stellt selbst die Bedienung der elektronischen Pumpensteuerung kein Problem dar.“ Neuland betraten die Köschinger bei der Fortbildung mit dem sogenannten „Maschinenunfall-Set“, das auf dem neuen Löschfahrzeug verstaut ist. Vom Dremel bis hin zum Feinmechanikerwerkzeug ist dort alles zu finden, um eingeklemmte Körperteile aus Maschinen oder beispielsweise einen festsitzenden Ehering vom angeschwollenen Finger zu befreien. (Wir berichteten...)

''Saugleitung hoch'' - Ende Oktober legten 26 Männer und Frauen die Leistungsprüfung ''Die Gruppe im Löscheinsatz'' mit Erfolg ab. Neben dem Aufbau eines Löschangriffs, dem Knüpfen von Knoten und Stichen und dem Lösen von Sonderaufgaben wurde auch das Kuppeln einer Saugleitung mit Bravour gemeistert.

Teilnehmerrekord bei Leistungsprüfung
Zusätzlich zum „normalen“ Übungsalltag beteiligten sich 26 Männer und Frauen den Prüfungen zum Leistungsabzeichen. So viele Köschinger Wehrleute wie noch nie zuvor! Innerhalb von fünf Minuten galt es, einen kompletten Löschangriff aufzubauen. Darüber hinaus mussten sich die Teilnehmer bei Knoten und Stichen, der Fahrzeugkunde und einer Sonderaufgabe – wie Erste Hilfe – beweisen. Auch das Kuppeln einer Saugleitung wurde von den Prüfern Ende Oktober unter die Lupe genommen.
Da alle Aufgaben von den vier Löschgruppen mit Bravour gemeistert wurden, konnten die Prüflinge ihre Leistungsabzeichen entgegennehmen: Zum ersten Mal dabei (Stufe 1 – Bronze) waren Emilia Bast, Luisa Kastl, Antonia Liebhard, Franziska Liepold, Franziska Schmailzl, Paul Hoffmann, Michael Liepold, Simon Liepold, Michael Mulinski und Benedikt Sewe. Das Abzeichen in Silber (Stufe 2) absolvierten Franziska Heckl, Anna Huber, Katharina Semmler, Sebastian Heckl, Dominik König, Jonas Metzler, Christine Porschert, Lorenz Schätz, Sebastian Schmailzl und Johannes Stoiber. Die dritte Stufe (Gold) legten Susanne Altmann und Peter Hoffmann ab. Das Gold-Blaue Abzeichen (Stufe vier) dürfen künftig Marco Canciani, Matthias Klier und Simon Schumann an der Dienstuniform tragen, während Matthias Kürzinger die vorletzte Stufe 5 (Gold-Grün) meisterte.

Die Teilnehmer des Leistungsabzeichens mit Kreisbrandmeister Alois Girtner, Schiedsrichter Michael Drätzl, Kommandant Jürgen Meier, Kreisbrandinspektor Franz Waltl und Vizekommandant Markus Würzburger (von links). Der Prüfung wohnten auch Marktrat Dieter Betz, der zweite Bürgermeister Leo Pannwitz und Bürgermeisterin Andrea Ernhofer (von rechts) bei.

Wie in den Vorjahren wurden auch Lehrgänge an den bayerischen Feuerwehrschulen oder auf Landkreisebene wahrgenommen. So absolvierten die Wehrleute unter anderem Fortbildungskurse für Stressmanagement in der Feuerwehr oder ließen sich als Ausbilder, Brandschutzerzieher oder ABC-Fachberater qualifizieren.

Mit insgesamt 3.985 Dienststunden investierten Köschings ehrenamtliche Brand- und Katastrophenschützer viel Zeit für ihre Ausbildung. Wofür dieser Aufwand betrieben wurde, bekamen sie wöchentlich mehrmals zu spüren. Immerhin mussten im vergangenen Jahr stolze 124 Einsätze von den Aktiven bewältigt werden. Das Jahr 2019 ging damit nicht nur als eines der ausbildungsintensivsten, sondern auch als das dritteinsatzstärkste in die 148-jährige Geschichte der Feuerwehr Kösching ein.