11.01.2020 - Dass 2019 ein ereignisreiches Jahr für die Feuerwehr Kösching bildete, daran blieb nach deren jüngster Generalversammlung kein Zweifel mehr. Nach einem Rückblick auf 125 Einsätze, zahlreiche Ausbildungen und ein reges Vereinsleben erhielten die Köschinger Wehrleute viel Applaus und Anerkennung. Zahlreiche Ehrungen zeigten eindrucksvoll, dass die Chemie innerhalb der Stützpunktwehr stimmt. ...
Dass Kommandant Jürgen Meier nicht detailliert auf jeden einzelnen Einsatz eingehen konnte, war deren Anzahl geschuldet. Immerhin wurde die Feuerwehr Kösching im Vorjahr 125-mal von der Bevölkerung zu Hilfe gerufen. Um den 90 Anwesenden an der jüngsten Generalversammlung dennoch einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Wehr zu geben, hob Meier einige Schadenslagen hervor. So waren die Aktiven unter anderem bei der Schneekatastrophe im Landkreis Traunstein, bei Bränden in Industrieanlagen sowie mehreren Verkehrsunfällen und Gasaustritten gefordert. Zweimal hatte sich die Notstromersatzanlage bewährt: Innerhalb kürzester Zeit sorgten die Wehrleute mit diesem leistungsstarken Aggregat dafür, dass die Haushalte nach Stromausfällen wieder mit Elektrizität versorgt wurden.
Um für die Herausforderungen des dritteinsatzstärksten Jahres in der Köschinger Feuerwehrgeschichte gerüstet zu sein, fanden zahlreiche Übungen und Lehrgänge, eine Leistungsprüfung sowie zwei eigens initiierte Atemschutzfortbildungstage statt. Zusammen mit den Arbeitsstunden der Gerätewarte und aller Fachteams stieg die Dienstzeit damit auf sage und schreibe 13.463 Stunden an.
Dass dieses gewaltige ehrenamtliche Engagement auch Probleme mit sich zieht, merkte der Kommandant äußerst kritisch an: „Sehr häufig erreichen mich Anrufe, in denen sich Anwohner über die Lautstärke des Einsatz- und Übungsbetriebes rund um das Gerätehaus beschweren.“ Oftmals werde sich dabei auf die Baugenehmigung berufen, die Lärmemissionswerte von 30 bis 85 Dezibel angibt. „Dies sind Kennzahlen, die vielleicht in einer Bücherei eingehalten werden können, aber keineswegs als Grenzwert für eine funktionierende Hilfsorganisation anzusetzen sind.“, drückte sich Meier kopfschüttelnd aus. Im Hinblick auf die steigenden Anforderungen und die Zukunftsfähigkeit der Wehr, bat der Kommandant bei den Verantwortlichen des Marktes darum, langfristig einen Standort für ein neues Feuerwehrzentrum einzuplanen.
Nach dem detaillierten Protokoll von Schriftführerin Theresa Heckl legte Kassier Christian Liebhard den Kassenbericht dar. Bedingt durch zahlreiche größere Ausgaben – unter anderem für das bevorstehende Gründungsfest und die Renovierung der 69 Jahre alten Standarte – beschloss man das Jahr mit einem kleinen Minus.
Ein deutliches Plus konnte hingegen Vorsitzender Christian Wittmann vermelden. So zählt der Verein derzeit 612 Mitglieder – wovon 104 Männer und Frauen aktiven Dienst leisten. Dass alle an einem Strang ziehen, wurde deutlich, als Wittmann die Vereinsaktivitäten Revue passieren ließ. So stärkte man die Kameradschaft unter anderem bei Ausflügen, verschiedenen Festivitäten, dem Hallenfußballturnier sowie dem Marktschießen. Als Highlights wurden die Teilnahme an mehreren Faschingszügen, das Starkbierfest, der Florianstag mit Fahrzeugweihe sowie das Christbaumaufstellen herausgestellt. „Eine wahre Schau“, war nach Wittmanns Worten das Patenbitten der Feuerwehr Hepberg. Damit fungieren die Köschinger Floriansjünger als Patenverein beim diesjährigen Gründungsfest der Nachbarwehr. Dass es auch um das eigene Jubiläum im Juni 2021 gut bestellt ist, wurde ebenfalls deutlich. So liegt der Festausschuss nach der Erstellung eines Programms, der erfolgreichen Suche nach einem Festwirt und zahlreicher weiterer Meilensteine voll im Zeitplan.
Mit einer Mischung aus Feuerwehrdienst und Freizeitveranstaltungen wartete die Jugendfeuerwehr auf. Besonderen Anklang fanden der Berufsfeuerwehrtag, ein Zeltlager sowie die Teilnahme am Kreisjugendfeuerwehrtag in Wettstetten. Besonders freute sich Jugendwart Michael Remmers darüber, dass mehrere seiner Schützlinge die Prüfung zum Jugendleistungsabzeichen absolviert hatten. „Dabei wurde wieder eindrucksvoll bewiesen, dass unsere Jugendfeuerwehrler den alten Hasen in nichts nachstehen.“, bilanzierte Remmers stolz.
Noch gut in Erinnerung ist Bürgermeisterin Andrea Ernhofer die Ankunft des neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuges im vergangenen April: „Die Emotionen an diesem Tag haben abermals gezeigt, dass die Chemie innerhalb unserer Feuerwehr stimmt.“ In herzlichen Worten dankte die Rathauschefin ihren Wehrleuten für den unermüdlichen Einsatz zum Schutze der Bevölkerung.
„In Kösching wird Feuerwehr mit Herz gelebt.“, zeigte sich Kreisbrandrat Martin Lackner beeindruckt. Damit bezog sich der höchste Feuerwehrmann im Landkreis Eichstätt jedoch nicht nur auf die rührige Mannschaft, sondern auch auf die Wertschätzung, welche die Marktgemeinde ihren ehrenamtlichen Brandschützern entgegenbringt.
Ein großes Dankeschön richtete Kolpingvorstand Georg Altmann an die Versammlung. Er erinnerte an die zurückliegende Bezirkswallfahrt und daran, wie reibungslos und professionell die Verkehrsabsicherung durch die Feuerwehr vonstattenging. Im Hinblick auf die, von Kommandant Jürgen Meier angesprochene „Lärmbelästigung“ durch die Feuerwehr meinte Altmann, dass dies die Meinung weniger Bürger darstellt: „Wir Köschinger sind stolz auf unsere Feuerwehr.“
Zum Thema „Lärmemissionswerte“ meldete sich auch Feuerwehrmann Matthias Kürzinger beim Punkt „Verschiedenes“ zu Wort: „Führt man sich vor Augen, dass 70 Dezibel bereits beim Staubsaugen erreicht werden, so muss man sich eingestehen, dass dies nie eingehalten werden kann.“ Wie alle seiner Mitstreiter erhoffte sich Kürzinger Verständnis für die Arbeit der Wehrleute.
In Erinnerung an zurückliegende Einsätze in den älteren Wohngebieten, machte Gruppenführer Michael Fichtner auf ein Problem aufmerksam: Durch rücksichtsloses Parken wird die Fahrt zum Einsatzort oftmals erschwert. „Unnötige Zeit wird dadurch vergeudet – im schlimmsten Fall können wir nicht direkt zur Unfallstelle anfahren.“, so Fichtner.
Zum Ende der Generalversammlung hin konnten zahlreiche Mitglieder geehrt bzw. befördert werden. Für zehnjährige aktive Dienstzeit wurden Lena Amann, Maria Wolf, Atemschutzverantwortlicher Nico Binder, Marco Canciani und Pascal Georg ausgezeichnet. Während Jugendwartin Christine Weigl auf 15-jährige Dienstzeit blicken kann, wurden Gerätewart Christian Ampferl und Vorsitzender Christian Wittmann für ihr 20-jähriges aktives Wirken honoriert. Eine Ehrung für 30-jährige Dienstzeit wurde Kommandant Jürgen Meier zuteil, während sich Jürgen Weigl seit 35 Jahren aktiv in die Wehr einbringt.
Bedingt durch den Übertritt von der Jugendfeuerwehr in die „Einsatzmannschaft“ konnten Emilia Bast, Luisa Kastl, Laura Weigl, Paul Hoffmann, Michael Liepold und Martin Semmler zu Feuerwehrfrauen bzw. –männern befördert werden. Auch den „Quereinsteigern“ Christine Porschert, Theresa Sedlmeier, Michael Mulinski und Jonas Schmid dieser Dienstgrad zugesprochen. Zum Zugführer wurde Stefan Armbruster ernannt.
Für 25-jährige Vereinszugehörigkeit wurden Herta Meier, Daniela Weindl und Christoph Strobel ausgezeichnet. Auch diesmal war die Liste der Jubilare, die dem Verein seit 40 Jahren angehören vergleichsweise lang: Helmut Ampferl, Johann Bauer, Robert Geisenfelder, Rudolf Haas, Albert Hörmann, Josef Kasper, Hans-Peter Mulinski und Willi Pfäffel. Seit fünf Jahrzehnten gehört Anton Alzinger der Freiwilligen Feuerwehr Kösching an. Eine besondere Ehrung bekamen Martin Deindl und Jakob Lindermayer – sie traten bereits 1950 in die Reihen der Floriansjünger.
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