Starkbierfest dahoam

27.03.2021 - Angesichts ihres 150. Geburtstages hätte das diesjährige Starkbierfest der Feuerwehr Kösching das „Warm Up“ für das dreitägige Gründungsfest dargestellt. Bedingt durch die Corona-Pandemie ereilte die beliebte Veranstaltung jedoch das gleiche Schicksal wie das Jubiläumswochenende: Es musste abgesagt werden. Eine Alternative hatten die Floriansjünger aber in petto. …



Mit einem gewohnt euphorischen „Grias eich“ und in Tracht gekleidet, begrüßte Christian Wittmann die Gäste des diesjährigen Starkbierfestes der Freiwilligen Feuerwehr Kösching. Anders als in den Vorjahren stand der Vereinsvorstand jedoch diesmal mutterseelenallein in der Fahrzeugremise, die normalerweise für solche Anlässe zur Festhalle umfunktioniert wird. Anstelle in die Gesichter Hunderter Anwesender richtete Wittmann seine Worte heuer in eine Kamera: „Gerne hätten wir auch dieses Jahr wieder der Fastenpredigt von Schwester Barnababsi gelauscht und mit Blasmusik und Starkbier ausgelassen gefeiert.“ In Zeiten der Corona-Pandemie ist daran jedoch nicht zu denken, weshalb die Floriansjünger Ende März auf die virtuelle Welt auswichen.

Alljährlich herrschte an den Starkbierfesten der Köschinger Wehr volles Haus: Die zur Festhalle umfunktionierte Fahrzeugremise war stets bis auf den letzten Platz ausgebucht. Nur allzu gerne hätten die Floriansjünger auch heuer wieder mit knapp 300 Gästen gefeiert. Durch die Corona-Pandemie wurde die Traditionsveranstaltung heuer in die virtuelle Welt verlegt und mit einem Rückblick auf die Highlights der vergangenen Jahre verbunden.

Startschuss für ein Erfolgsevent: Das Starkbierfest war zunächst als Einmalveranstaltung aus Anlass des 140. Geburtstages der Freiwilligen Feuerwehr Kösching im Jahr 2011 geplant. Über den gelungenen Auftakt der Starkbierfestreihe berichtete der Köschinger Anzeiger vor zehn Jahren unter der Schlagzeile ''Klosterfrau Barna-Babsi derbleckte.''

Sorgten insgesamt drei Mal für ausgelassene Stimmung: die Hepberger Saustoimusi. Auch die Gruppierungen ''2 Unpluged'' und ''DaCapo'' konnten schon auf der Starkbierfestbühne begrüßt werden.

Zwischen Stimmungsmusik und Fastenpredigt werden alljährlich Sketche – wie eine ''Studie'' zur Erforschung der bayerischen Stammtischkultur im Jahr 2019 aufgeführt. Auch kleine Theaterstücke, wie etwa der ''Bierkrawall'' im Stil des Königlich Bayerischen Amtsgerichts wurden schon zum Besten gegeben.

Als beständiges Highlight kann die Fastenpredigt von Schwester Barnababsi bezeichnet werden. Seit Anfang an brilliert Karin Hafner in dieser Rolle und nimmt Köschinger Begebenheiten genaustens unter die Lupe.

Hierzu hatte der passive Feuerwehrmann und leidenschaftliche Filmer Michael Zimmermann die Highlights der „bayerischen fünften Jahreszeit“ im Videoformat zusammengestellt. Die Aktiven, die sonst als Schankpersonal oder Bedienungen im Einsatz waren, konnten dabei mit einer vorab verteilten Brotzeit am heimischen Computer in Erinnerungen schwelgen. Etwa an das erste Starkbierfest, das am 2. April 2011 über die Bühne ging. Was als Einmalveranstaltung aus Anlass des 140. Geburtstages der Stützpunktwehr geplant war, etablierte sich in den Folgejahren zu einer festen Größe im Vereinskalender. Im zweijährigen Rhythmus gaben sich Gstanzlsänger und die Bands „2 uplugged“ und „DaCapo“ sowie in den meisten Fällen die Hepberger Saustoimusi die Klinke in die Hand. Zahlreiche Sketche und kurze Theaterstücke sorgten für Lacher und rundeten das Programm ab. Großer Beliebtheit erfreute sich auch eine Fotobox, mit der sich die Gäste eine Erinnerung an stimmungsvolle Abende sichern konnten.

Während die zurückliegenden zehn Jahre von drei Amtswechseln im Köschinger Rathaus geprägt waren, hatte das Starkbierfest in all der Zeit eine Konstante: Schwester Barnababsi. In ihren grandiosen Fastenpredigten derbleckte das weibliche Pendant von Bruder Barnabas die Bürgermeister und Vertreter der Marktratsfraktionen, die Mitarbeiter des Bauhofs und der Verwaltung sowie die Führung der Feuerwehr. Unvergessen blieben ihre Anmerkungen über das Monument im Köschinger Kreisel, das hohe Verkehrsaufkommen, die Falschparkerei im Ortskern oder die Begebenheiten während zweier Kommunalwahlen.
Fernab dieser vermeintlich großen Themen brachte die Klosterschwester, dargestellt von Karin Hafner, auch die vermeintlich kleinen Nöte der Köschinger zur Sprache, wie den Mangel an Gelben Säcken im Jahr 2017, der durch alternative Verwendungsarten hervorgerufen wurde.
Legendär waren auch immer ihre Schlussworte, wie jene des letzten Jahres: „Es is einfach schee a Köschinger zum sei. Drum sprich I – die Schwester Barnababsi – jetzt in aller Namen: Mia san stolz auf Kösching und auf unser Feiawehr. In Ewigkeit Amen!“

Welchen „ihrer Schäfchen“ heuer die Leviten gelesen worden wäre, darüber lässt sich nur spekulieren. An Themen hätte es trotz Corona nicht gemangelt: Der Neubau des Hallenbades, ein Wechsel auf dem Chefsessel im Rathaus oder der Abschluss der Sanierungsmaßnahmen am Brunnhauptner Weiher standen in den letzten zwei Jahren im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Eines ist jedoch schon heute gewiss: Köschings Feuerwehrler freuen sich darauf, wieder in gewohnter Weise ihr Starkbierfest zu feiern – mit grandioser Fastenpredigt, süffigem Starkbier und einer voll besetzten Festhalle.