Große Einigkeit bei der Köschinger Feuerwehr

21.01.2023 – Beeindruckende Kennzahlen und ein Ehrungsmarathon prägten die diesjährige Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Kösching Mitte Januar. Große Einigkeit herrschte darüber, wer die Geschicke des Vereins in den kommenden sechs Jahren lenken wird. So bestimmten die Floriansjünger Christian Wittmann und Theresa Heckl bei den turnusmäßigen Neuwahlen zu ihren Vorsitzenden. …



„Auf ein derartiges Szenario kann dich kein Lehrgang dieser Welt vorbereiten.“ In seinem Rückblick an der diesjährigen Generalversammlung der Feuerwehr Kösching erinnerte deren Kommandant Jürgen Meier an einen Großeinsatz während des jüngsten Bürgerfestes im Herzen der Marktgemeinde: Nachdem ein Festbesucher Pfefferspray in einem Partyzelt versprüht hatte, galt es, rund 50 Personen medizinisch zu versorgen. Dass diese Herausforderung von den Floriansjüngern – Hand in Hand mit dem Rettungsdienst – erfolgreich bewältigt wurde, war dem Resümee des Köschinger Feuerwehrchefs zu entnehmen: „Wir haben diese Extremsituation hervorragend gemeistert.“













Von den über 90 Zuhörern wurde diese Leistung ebenso mit Applaus honoriert wie die Kennzahlen, die ihnen der erfahrene Kommandant darlegte. So wurden die ehrenamtlichen Brand- und Katastrophenschützer im vergangenen Jahr zu 117 Einsätzen gerufen. Diese umfassten das komplette Repertoire einer Stützpunktwehr und reichten von der Rettung einer Krähe über mehrere Brandmeldealarme, die Befreiung eines Kleinkinds aus einem Pkw, vielfältige weitere technische Hilfeleistungen bis hin zu einem Feuer in einem Hotelkomplex, bei der sich Evakuierungs- und Löschmaßnahmen über mehrere Stunden hinzogen. Sehr viel Engagement bewies die Mannschaft „on top“ bei Ausbildungen, der Gerätewartung, der Verwaltung und dem Bau des künftigen Übungsgeländes, das nach seiner Fertigstellung im Köschinger Steinbruch vielfältigste Fortbildungsmöglichkeiten bieten wird. Dass von seinen Aktiven somit 14.046 Dienststunden geleistet wurden, fasste Kommandant Jürgen Meier als „wahre Hausnummer“ zusammen.

Mit vielen Zahlen wartete auch Kassier Christian Liebhard auf, der ein „verschmerzbares Minus“ bei den Vereinsfinanzen vermeldete. Die Exaktheit der Vereinskasse, welche von der Versammlung anerkennend aufgenommen wurde, bezog sich auch auf die Protokollführung von Schriftführerin Theresa Heckl.

Dass die Freiwillige Feuerwehr Kösching mit ihren 620 Mitgliedern nicht nur zu den größten, sondern auch rührigsten Vereinen gehört, machte Vorsitzender Christian Wittmann anhand zahlreicher Veranstaltungen deutlich. Neben zwei Patenbitten, Sommernachtsfest, Bootsausflug und Christbaumaufstellen bezeichnete der Vereinschef den zurückliegenden Florianstag als „wahre Schau“: Nach dem Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder, der Segnung einer neuen Tragkraftspritze und der Ehrung langjähriger Mitglieder heizten zwei Bands und ein DJ zahlreichen Gästen beim erstmals durchgeführten Event „Festa de la Voigas“ ein.
In seinem Ausblick machte Wittmann auf das diesjährige Floriansfest mit großem Tag der offenen Tür am 30. April sowie dem 150-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Mailing/Feldkirchen Ende Mai aufmerksam. Mit Freude übernehmen Köschings Feuerwehrler die Patenschaft beim großen Geburtstag der befreundeten Nachbarwehr.
Mit seinem Dank an alle Mitglieder, Unterstützer und den Familien der Einsatzkräfte merkte der Vorsitzende mit Stolz an: „Die Köschinger Feuerwehr ist eine Weltmacht.“

Damit dies so bleiben möge, bedarf es einer fundierten Nachwuchsarbeit, von der Jugendwart Michael Remmers zu berichten wusste. Mit Fackelwanderung, Kegelabend und einem Ausflug in einen Klettergarten boten er und sein Team den Jugendfeuerwehrleuten eine gekonnte Abwechslung zur elementaren Feuerwehrausbildung. Dass sich seine Schützlinge gut bei der Wehr aufgehoben fühlen, lässt sich an zahlreichen Übertritten in die Einsatzabteilung erkennen. Sehr viel Herzblut legen die Jugendlichen beim Bau ihres Jugendraums im Gerätehaus an den Tag.

Eine Mischung aus Dank, Anerkennung und Wehmut bildeten die Grußworte der Ehrengäste. So dankte Bürgermeister Ralf Sitzmann den Wehrleuten für deren Mut, Fleiß und Einsatzbereitschaft. Nach knapp 25 Jahren als Kreisbrandmeister wohnte Alois Girtner der diesjährigen Generalversammlung zum letzten Mal in dieser Funktion bei. Mit Erreichen der Altersgrenze scheidet der langjährige Funktionär nämlich im Sommer dieses Jahres aus dem aktiven Dienst aus. Zum Abschied hatte Girtner nicht nur ein großes Dankeschön, sondern auch lobende Worte parat: „Keine meiner 15 Feuerwehren kann mit derartigen Zahlen aufwarten. Die Köschinger Wehr ist etwas Besonderes.“

Eindeutige Wahlen
Nach den turnusmäßigen Neuwahlen präsentiert sich die Vorstandschaft der Stützpunktwehr mit bewährten Kräften und einem neuen Gesicht. So wurde Vorsitzender Christian Wittmann mit einem eindeutigen Ergebnis im Amt bestätigt. Da sich sein bisheriger „Vize“ Stefan Lechermann beruflich verändern wird und daher nicht mehr kandidierte, bestimmte die Versammlung Theresa Heckl zur stellvertretenden Vorsitzenden. Mit einem überaus klaren Votum ist sie damit die erste Frau in der 152-jährigen Geschichte der Wehr, die dieses Amt bekleidet. Ihre bislang ausgeübte Funktion als Schriftführerin gab Heckl an Christine Mulinski weiter. Eine Konstante bildete sich bei den „finanziellen Angelegenheiten“ des Vereins. So wurde Kassier Christian Liebhard ebenso bestätigt wie die beiden Kassenprüfer Michael Fichtner und Paul Fuchs.

Bewährte Kräfte und ein neues Gesicht: Während Kommandant Jürgen Meier (von links) und sein Stellvertreter Markus Würzburger eine Woche zuvor in ihren Ämtern bestätigt wurden, erfolgten die Wahlen der Vereinsfunktionäre während der Generalversammlung. Mit eindeutigen Ergebnissen wurden Kassenprüfer Michael Fichtner, Vorsitzender Christian Wittmann, stellvertretende Vorsitzende Theresa Heckl, Schriftführerin Christine Mulinski und Kassier Christian Liebhard bestimmt. Den neu- bzw. wiedergewählten Funktionsträgern gratulierten Bürgermeister Ralf Sitzmann und Kreisbrandmeister Alois Girtner. Auf dem Foto fehlt Kassenprüfer Paul Fuchs.


Ehrungsmarathon
Zum Ende der Generalversammlung konnten zahlreiche Mitglieder geehrt und befördert werden: Für zehnjährige Dienstzeit wurden Jonas Metzler und Lorenz Schätz ausgezeichnet. Während Michael Götz, Peter Hoffmann, Matthias Klier, Matthias Kürzinger, Christoph Schmailzl und Simon Schumann auf 15-jähriges Wirken blicken können, wurde Johann-Peter Veith für 20-jährige Dienstzeit honoriert. Eine Ehrung für ihr 30-jähriges Dienstjubiläum wurde Christian Bast, Paul Fuchs, Thomas Lechermann, Markus Liepold, Stephan Reck, Walter Sandmair und Lothar Schmidl zuteil. Seit vier Jahrzehnten im aktiven Dienst stehen Wolfgang Danner, Helmut Klotz und Wolfgang Schöberl, während Michael Fichtner eine seltene Ehrung für stolze 45 Dienstjahre erfuhr.

Bedingt durch den Übertritt von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzmannschaft konnten Franziska Funk, Anna Liepold, Lena Paulus, Tom Gawelleck, Maximilian Liebhard und Nico Schöner zu Feuerwehrfrauen bzw. -männern befördert werden. Den Dienstgrad des Oberfeuerwehrmannes trägt künftig Simon Schumann an seiner Uniform. Weibliche Verstärkung gibt es bei den Führungdienstgraden. So wurde mit Christine Stoiber erstmals eine Frau zur Löschmeisterin ernannt.

1.715 Jahre Verbundenheit zur Freiwilligen Feuerwehr Kösching: Sage und schreibe 55 Jubilare konnten die Verantwortlichen der Stützpunktwehr im Beisein von Bürgermeister Ralf Sitzmann (stehend, dritter von rechts) und Kreisbrandmeister Alois Girtner (stehend, rechts) für langjährigen aktiven Feuerwehrdienst oder jahrzehntelange Vereinsmitgliedschaft auszeichnen.


Sehr lange war die Liste jener Mitglieder, die für 25-jährige Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet wurden: Helene Bast, Pia Hunner, Anita Kraus, Brigitte Kempa, Mirjam Maier, Anna Pögl, Maria Scheringer, Elfriede Ziegler, Georg Altmann, Reinhard Deindl, Willi Ehm, Roman Freisinger, Wolfgang Heckl, Günter Hunner, Ludwig Koch, Josef Lazarus, Max Maier, Albert Pögl, Willibald Schmidt und Jürgen Straßer. Seit vier Jahrzehnten gehören Altbürgermeister Siegfried Betz, Rolf Dietze, Otto Ernhofer, Adam Greis, Reiner Hoschkara, Harald Karpstein, Stefan Mayer und Reimund Schels der Köschinger Wehr an. Auf 50-jährige Mitgliedschaft können Otto Ampferl, Max Mayer und Johann Weiß zurückblicken, während Manfred Dollinger, Richard Lacher, Paul Liebhard und Siegfried Plutz ihr 60-jähriges Jubiläum feiern können.

Engagierte Nachwuchskräfte und erfahrene Leistungsträger: Mehrere aktive Feuerwehrleute wurden aufgrund ihrer Verdienste befördert. Mit Christine Stoiber (sitzend, links) wurde erstmals eine Frau bei der Köschinger Wehr zur Löschmeisterin ernannt.


Ein Dankeschön für ihr Engagement fernab von Übung und Einsätzen erhielten zwei Aktive. So wurde Simon Schumann, der sich elf Jahre im Team Öffentlichkeitsarbeit einbrachte und sich aus diesem Ressort zurückzog, mit einem Präsent bedacht. Ebenso wie Stefan Lechermann, der darüber hinaus die bronzene Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes erhielt. Lechermann hatte sich in den zurückliegenden 32 Jahren auf vielfältige Weise um die Wehr verdient gemacht: Nach seiner Tätigkeit in der Gerätewartung und der Jugendarbeit engagierte er sich über viele Jahre hinweg als Beisitzer, Schriftführer und stellvertretender Vorsitzender im Verwaltungsrat sowie als Fachmann bei Fahrzeugausschreibungen. Aufgrund einer neuen beruflichen Herausforderung, die ihn für die nächsten Jahre nach China führt, drückt er nun auf die „Feuerwehr-Pausentaste“, wie er selbst sagte.