Für die Köschinger Feuerwehr war eine harte Zeit angebrochen: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg forderten von den Feuerwehrmännern vieles ab - ebenso der anschließende Wiederaufbau nach 1945.
Durch die Kameradschaft und den Enthusiasmus der Floriansjünger konnten viele Schwierigkeiten gemeistert werden, sodass es in den "Wirtschafts- wunderjahren" wieder aufwärts ging... mit neuer Standarte und einem neuen Vorstand.

 

"Bezirksführerkurs" in Kösching

Im Juli 1930 war Kösching - zum zweiten Mal - Veranstaltungsort eines sogenannten "Bezirksführerkurses". Zu diesem zweitägigen Ereignis fanden sich 52 Teilnehmer aus dem gesamten Bezirk Ingolstadt ein.


Die Ausführungen des Schriftführers zu diesem Kurs spiegeln den damaligen Zeitgeist wieder: So wurde festgehalten, dass die Besichtigung durch Kreisbrandinspektor Hartl "Wendungen, Marschbewegungen und das Exerzieren an den Geräten" ausfüllte.

Im weiteren Verlauf mussten sich die Köschinger Wehrmänner bei einer "Angriffsübung" beweisen. Über den weiteren Verlauf dieses Kurses ist in der Chronik zu lesen:

"...Nach Abbruch dieser Übung führte ein Vertreter der Magirus-Werke in Ulm drei Modelle (Goliath I. und II., Liliput) ihrer Motorspritzen vor, welche schöne Leistungen zeigten.

Ein Vorbeimarsch vor den Inspizierenden beschloß die Übung. Nach der Verbringung der Geräte in das Feuerhaus fand gesellige Unterhaltung im Saale des Gasthauses zur "Post" statt, zu welcher Kapelle Aigner in reichem Maße ihre Weisen zum Besten gab.

Nicht vergessen möchte der Chronist, daß in den Ausführungen der Herren Kreisbrandinspektor Hartl und Oberregierungsrat Ott dem Leiter des Kurses, Herrn Bezirksvertreter Sailer - unserem Vorstand - sowie den Herren Kdt. Braun und K.-Führer Ott, welcher als Adjudant fungierte, volles Lob für das gute Gelingen des Kurses ausgesprochen wurde.

Auch die auswärtigen Kursteilnehmer ließen es sich nicht nehmen, diesen Herren besonders zu danken. Wieder ein neuer Beweis, daß sich unsere Wehr in den besten Händen befindet."

 

Jubiläum in kleinem Rahmen

Im Hinblick auf die "Not der Zeit" wurde das 60jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Kösching in vergleichsweise kleinem Rahmen abgehalten.

In der ausführlichen Chronik der Köschinger Wehr wurden jahrzehntelang alle Übungen haarklein notiert. So wurde genauestens niedergeschrieben, wie viele Führer und Mann anwesend oder entschuldigt waren. Natürlich ist auch das unentschuldigte Fernbleiben genauestens protokolliert worden!
Stellvertretend für all diese Übungen soll jene vom 11. September 1932 hier aufgelistet werden:

"Am 11. September war die offizielle Schlußübung geplant. Angetreten sind: 19 Dienstgrade, 3 Signalisten. 66 Mann. 12 Mann entschuldigt.
Nach Ansicht des Herrn Vorstandes waren zu wenig Leute da und die Übung wurde nicht abgehalten."

Aus heutiger Sicht ist dieser Entschluss gar nicht mehr nachvollziehbar. Heute würde sich jeder Kommandant über sage und schreibe 88 Übungsteilnehmer mehr als zufrieden zeigen. Doch, damals war diese Zahl ein eher mäßiger Wert - Proben und Schulungen mit über 100 Feuerwehrlern waren nämlich keine Seltenheit! Es darf auch nicht vergessen werden, dass die "Feuerwehr-Arbeit" damals um einiges kräftezehrender und mühseliger war, als heute. Gerade die Pumparbeiten an der Saug- und Druckspritze zogen einen hohen "Verschleiß" an Bedienpersonal mit sich.

 

Die dunkle Zeit beginnt...

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde Vieles in Deutschland umstrukturiert und geändert. Auch die Feuerwehren blieben nicht verschont! So wird in der Chronik darüber berichtet, dass Vorstand Albert Sailer und Kommandant Georg Braun - nach einer Abschlussübung am 24. September - einige Informationen an ihre Mannschaft weitergaben:

"[...] Die Grußpflicht besteht darin, daß der militärische Gruß im Freien, während in geschlossenen Räumen der deutsche Gruß zu bieten ist. Übungen und Versammlungen der freiw. Feuerwehr fallen nicht unter das Versammlungsverbot.

SS- und SA-Männer werden vom Feuerwehrdienst befreit. Bei besonders wichtigem Dienst der S.S. und S.A. hat sich der einzelne Mann beim Kommandanten zu entschuldigen.

Der S.A. wurden 30.- RM und der HJ 20.-RM bewilligt. Mit diesem Geld sollen hauptsächlich solche Mitglieder gen. Formationen bedacht werden, welche der freiw. Feuerwehr angehören bzw. deren Väter in der freiw. Feuerwehr Dienst leisten. Die freiw. Feuerwehren haben sich am Erntedanktag zu beteiligen."

In den nachfolgenden Einträgen der Chronik ist immer wieder zu lesen, dass die S.A. Absperrmaßnahmen bei diversen Veranstaltungen der Feuerwehr übernahm. Versammlungen und Zusammenkünfte wurden nun immer mit "Sieg Heil" beschlossen.

Einige Klagen über die vorhandene Ausrüstung wurden im Jahre 1935 laut: Ein Versagen der Motorspritze bei einer Übung am 20. Juli wurde darauf zurückgeführt, dass die Spritze zum Auspumpen des Bades verwendet wurde. Hierdurch wurden die Ventile verschlammt. "Im Ernstfalle würde natürlich wieder über die Feuerwehr abfällig geurteilt worden sein" merkte der Schriftführer in seinem Bericht über diese Übung an.

Des Weiteren wurde festgehalten, dass das Schlauchmaterial unzureichend und schadhaft sei.


Noch lange vor Beginn des zweiten Weltkrieges übten die Wehrmänner die Brandbekämpfung nach einem Fliegerangriff! So wurde bei der Hauptübung am 13. Oktober ´35 angenommen, dass eine Fliegerbombe das Schulhaus getroffen hatte. Durch einen Innenangriff mussten die Einsatzkräfte das fiktive Feuer löschen. In enger Zusammenarbeit mit der Sanitätskolonne mussten auch einige Kinder aus dem Gebäude gerettet werden.

 

Auf dem Weg zur Stützpunktwehr

Im Jahre 1942 ging das Kommando der Köschinger Feuerwehr an Thomas Ott über. Sein Vorgänger Georg Braun wurde - in Anerkennung seiner erbrachten Dienste - zum Ehrenkommandanten ernannt.

Infolge der Einberufung der jungen Feuerwehrmänner zum Wehrdienst mussten die alten Kameraden bis zu 60 Jahren zum Dienst herangezogen werden. Damit der notwendige Mannschaftsstand erreicht werden konnte, musste auch die Pflichtfeuerwehr hinzugezogen werden. Auf Anordnung vom Landesverband wurden eine Hitlerjugendgruppe sowie drei "Frauengruppen" ausgebildet.
Die Aufstellung von Feuerbereitschaften, einer Waldbrandwache und die Abstellung von Wehrmännern zur Verstärkung der Brandwacht beschlossen den umfangreichen Dienst. Wehrführer Ott hatte also ein anstrengendes Pensum zu bewältigen!

Mit der Einstufung der Köschinger Wehr zur "Stützpunktfeuerwehr" wurde auch die Ausrüstung verbessert: Unter anderem konnte ein "automobiles Löschgerät LF 15" zum Preis von 20.000 Reichsmark beschafft werden. Des Weiteren wurde ein hölzerner Schlauchturm errichtet. Dieser versah bis zum Jahre 1971 seinen Dienst und stand an der Aufzweigung Lindenstraße - Nordring.

Bis zum Kriegsende taucht in der Chronik immer wieder der Vermerk "Feuerwehr- bereitschaft mit LF 15" auf.
So wurden die tapferen Köschinger Feuer- wehrler nach Fliegerangriffen in Augsburg, München, Feldkirchen und Ingolstadt eingesetzt. Diese gefährlichen Einsätze leiteten Wehrführer Thomas Ott und Zugführer Max Heidl.

 

"Stunde Null"

26. April 1945 - gegen 17 Uhr: Einmarsch der Amerikaner in Kösching. Durch Kriegseinwirkung wurde die Ausrüstung stark in Mitleidenschaft gezogen: Die beiden Motorspritzen waren beschädigt und somit nicht mehr einsatzfähig. Ein Schlauchwagen mit 150 Metern C-Schläuchen war abhandengekommen. Neben diesen Angaben vermerkte der Chronist kurz und knapp:

"Die Tätigkeit der Wehr wurde durch die Kriegsereignisse lahm gelegt."

Am 11. Juni ´45 erklärte Thomas Ott seinen Rücktritt als Wehrführer. Auf Ansuchen des Bürgermeisters Simon Diepold übernahm Ehrenkommandant Georg Braun wieder die Führung. Bereits sechs Tage später fand die erste Übung nach dem Kriege statt.
Bei einer Ausschusssitzung im August desselben Jahres wurde beschlossen, die beschädigten Motorspritzen einer Reparatur zuzuführen.

Am 25. August 1946 besuchte Georg Braun eine Kommandantenversammlung in Ober- haunstadt. Bezirksbrandinspektor Friedrich erläuterte dabei den Wiederaufbau der Wehren.

Das 75jährige Bestehen 1946 wurde entsprechend der Zeit abgehalten. Die Festlichkeiten beschränkten sich auf einen Gottesdienst, eine Totenehrung und Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal sowie einer Schauübung zum Abschluss der Feuerschutzwoche.

Mit dem Jahre 1949 endete auch Georg Brauns Kommandanten-Zeit endgültig. Die Führung der Wehr wurde nun in die Hände von Johann Liepold gelegt.

 

Eine neue Standarte für die Wehr

In der Generalversammlung am 18. März 1951 wurde einstimmig beschlossen, das 80jährige Stiftungsfest mit der Weihe einer neuen Standarte feierlich zu begehen.
Den Auftakt hierfür bildete ein Festabend am 14. Juli im Saal des Gasthauses Heidl. Vorstand Albert Sailer hielt die Festansprache und lies die Geschichte der Wehr in "erschöpfender Weise" Revue passieren. In seinen Ausführungen dankte er nicht nur den alten Mitgliedern für ihre Treue, sondern auch den Bürgern des Marktes. Diese hatten es durch Geldspenden möglich gemacht, eine schmucke neue Standarte zu beschaffen.

Im weiteren Verlauf wurden an die Herren Albert Sailer als langjährigen Vorstand, Georg Braun als Ehrenkommandanten sowie Josef Haas als langjährigen Vereinsdiener und Gerätewart "Ehrendiplome" durch Bürgermeister Diepold überreicht.
"Leider vergingen die Stunden in familiärer Unterhaltung unter den Klängen der Musik nur allzu schnell, so daß wir möglichst bald den Heimweg antraten, um für den bereits angebrochenen Festtag entsprechend gerüstet zu sein." führte der Chronist an.

Der darauffolgende Festtag startete um 6 Uhr mit einem Weckruf. Höhepunkte des Tages waren zum einen die Weihe der neuen Standarte und zum anderen eine "Angriffsübung" am Nachmittag.

Erst zu später Stunde fand das Jubiläum bei einem Gartenfest mit "flotter Musik" sein Ende.

 

Vorstandswechsel nach 34 Jahren

Nach 34 Jahren ununterbrochener Amtsausübung legte Vorsitzender Albert Sailer sein Amt nieder. In der Generalversammlung am 12. April 1953 wurde Max Heidl zu seinem Nachfolger gewählt.

Noch im selben Jahr musste die Köschinger Feuerwehr Abschied von ihrem Ehren- vorstand nehmen: nach langer Krankheit verstarb Albert Sailer im Juli 1953.
Sailer hatte sich nicht nur als Vereins- vorstand einen Namen gemacht, sondern war auch über die Grenzen des Marktes in der Kreisbrandinspektion tätig.

Im August 1954 feierte die Freiwillige Feuerwehr Pförring ihr Gründungsfest. Hierbei fungierte die Köschinger Wehr als Patenverein - ebenso bei der Standarten- weihe der Feuerwehr Lenting im Jahr darauf.

Zwischen den "obligatorischen" Versammlungen, Übungen, "Bällen der freiwilligen Feuerwehr" sowie einigen Bränden berichtet die Chronik am 20. November 1955:

"Wasserfest der Marktgemeinde aus Anlass der Vollendung des Wasserleitungsbaus

Herr KBI Hartl war als Gast geladen und die Wehr zeigte in einer Angriffsübung im Verein mit der f. Sanitätskolonne ihr Können. Als Brandobjekt war das Mädchenschulhaus ausersehen.


H. KBI Hartl lobte das gute Zusammenarbeiten zwischen Wehr und Sanitätskolonne und war mit der Übung vollauf zufrieden. Herr Ehren- kommandant Braun dankte den beiden H. Bürgermeister sowie den Marktgemeinderäten für die Erbauung der Wasserleitung, wodurch für die f. Feuerwehr die Löscharbeiten bei einem Brand um vieles erleichtert wurden."

In der Generalversammlung am 22. April 1956 wurde Georg Mühlbauer zum neuen Kommandanten der Feuerwehr Kösching gewählt. Er löste somit Johann Liepold nach sieben Jahren Amtszeit ab.

 

Fußballspiel sorgt für Unmut

Im Februar 1958 veranstalteten Freiwillige Feuerwehr und Sanitätskolonne ein Faschings-Fußballspiel. Von einem "Freundschaftsderby" konnte dabei nicht die Rede sein, wie die Chronik belegt:

"In stärkster Aufstellung traten beide Vereine an. Als Schiedsrichter wurde Sepp Karg bestimmt. Da im Voraus mit einem sehr harten Spiel gerechnet wurde, war auch eine Gruppe Landpolizei bereitgestellt.
Von Anstoß weg gingen die Männer der f. Sanitätskolonne in Führung - so stand bei Halbzeit das Spiel 2:0 für sie.
Nach Torwechsel bot die f. Feuerwehr alles auf, um aufzuholen, aber es wollte trotz allem nicht gelingen, so daß beim Schlußpfiff die Sanitäter mit 3:2 als Sieger hervorgingen. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen, da auch die f. Feuerwehr alles aufbot und einsetzte.

Der Reinerlös war für die Renovierung der Pfarrkirche bestimmt und konnten trotz des überaus schlechten Wetters H.H. Pfarrer Berger 310 DM zu diesem Zweck übergeben werden.

Wie sich erst später herausstellte, hat Hans Hellmeier als Torwart der f. Feuerwehr zugunsten der Sanitäter, deren Gründungs- mitglied er ist, 2 Bälle ins Tor gelassen, die er leicht hätte halten können und so die Niederlage der f. Feuerwehr veranlaßt.

Dies brachte ihm von Herrn Vorstand Heidl eine scharfe Rüge ein und nur der Umstand, daß er als Vereinsdiener und Gerätewart bedeutend besser ist als Torwart rettete ihn vor einem Ausschluß aus dem Verein."

Am 8. Dezember 1959 musste der Löschzug zu einem Großbrand nach Eitensheim ausrücken! Neben der Kirche war eine große Scheune in Brand geraten. Durch die große Hitze und den starken Funkenflug geriet auch die Turmspitze der nahe gelegenen Kirche in Brand.
Bei Ankunft des Löschfahrzeugs aus Kösching waren bereits Ortswehr und die Löschzüge aus Ingolstadt und Eichstätt eingesetzt - die Feuerwehren aus Kösching und Manching Löschzug standen als "Reserve" bereit.

Kreisbrandinspektor Bauer leitete den Großeinsatz. "Allgemein fiel die Ruhe auf dem Brandplatz und die gute Arbeit der eingesetzten Wehrmänner auf. Gegen 22 Uhr konnte der Löschzug seine Heimfahrt antreten." wurde von Schriftführer Georg Braun notiert.

Das neue Jahrhundert war angebrochen und stellte die Köschinger Wehr vor so manche Herausforderung... vor allem bei verheerenden Bränden. Als weitere herausragende Ereignisse gelten unter anderem zwei Stiftungsfeste und der Ankauf einer sogenannten "Motorspritze". Im dritten Teil unserer Chronik durchleuchten wir die Zeit von 1900 bis zum Ende der 20er Jahre...

Wechsel nach 32 Jahren

Völlig unerwartet gab Vorsitzender Josef Burgmaier seinen Rücktritt an der Generalversammlung 1903 bekannt. Burgmaier übte dieses Amt 32 Jahre - also seit Bestehen der Wehr - aus. Zum neuen Vorstand wurde Max Burgmaier gewählt. Dessen Amtszeit dauerte aber nicht all zu lange an - bereits drei Jahre später übergab Burgmaier das Amt an Max Heidl.

Mehrere Brände hielten die Köschinger im Jahre 1906 in Atem: Nach dem Feuer auf dem Anwesen des Ökonomen Sebastian Appel am 14. März wurde nur drei Tage später erneut Alarm geschlagen! Diesmal stand der Stadel von Sebastian Liepold in Flammen.
Ein Feuer - welches mit einer Kerze gelegt wurde - konnte auf dem Anwesen des "Schmelzerbauern" noch rechtzeitig entdeckt werden. Danach wurde es wieder ruhiger im Markt.

Bereits im Jahre 1909 standen wieder Wahlen an. Zum neuen Kommandanten wurde dabei Josef Amann von den Mitgliedern bestimmt. Seinem Vorgänger Alois Hierdegen wurde der Rang des "Ehren-Commandanten" verliehen.

Brand im "alten" Rathaus

Durch "Feuerlärm" wurde Köschings Einwohnerschaft am Palmsonntag, den 29. März aus dem Schlaf gerissen. Gegen halb 4 Uhr morgens entstand im Anwesen des Martin Schlagenhaufer ein Feuer, das sich bald zu einem Großbrand entwickelte. Der damalige Schriftführer Martin Alzinger hielt fest...

"In schauriger Weise loderten die gewaltigen Flammen gegen den nächtlichen Himmel und erhellten mit ihrem Scheine den ganzen Markt.
Unsere Wehrmänner, sowie mehrere Nachbarwehren waren raschestens an der Brandstätte erschienen und arbeiteten in aufopfernden Weisen an dem Rettungswerke, welchem Umstande es zu verdanken ist, daß das gesamte Vieh, Möbeln usw. geborgen und das Feuer auf seinen Herde beschränkt wurde.

Obige Brandstätte war früher das alte Rathaus, welches vor 300 Jahren erbaut wurde und im Vorjahre von Herrn Schlagenhaufer mit nicht geringem Kostenaufwande innen und außen gänzlich neu renoviert wurde."

In der Chronik der Köschinger Feuerwehr wurde am 25. März 1911 vermerkt: "Die Errichtung eines Sanitätstrupps mit einer Tragbahre wurde genehmigt". Die Sanitäter waren also zunächst Teil der Feuerwehr. Eine selbstständige Organisation wurden sie erst 1926 als Sanitätszug und 1930 als Kolonne.

Am 1. Oktober 1918 lieferte die Firma Leitholzin aus Regensburg eine zweite Schubleiter. Nur zwei Tage nach dem Kauf überzeugte man sich - im Rahmen einer "Schlußübung" über den Einsatzwert des neuen Gerätes.

Mit Albert Sailer wurde 1919 ein neuer Vorsitzender gefunden.

 

Großbrand auf dem Hellmannsberghof

Auch in den Folgejahren mussten die Floriansjünger immer wieder zu Bränden - meist auf landwirtschaftlichen Anwesen - ausrücken. Über einen Brand auf dem Hellmannsberghof wird dabei ziemlich ausführlich berichtet:

"Am Donnerstag den 16. September 1920 nachmittags 5 Uhr, bemerkte man das Aufsteigen gewaltiger Rauchwolken, das auf den Brand eines umfangreichen Komplexes schließen ließ. Es stand der Hellmannsbergerhof, Herrn Michl Harsch gehörig, in Flammen. Sämtliche Stadel u. Stallgebäude sind ein Opfer des gefräßigen Elementes geworden. Das Wohnhaus, sowie das ehemaligeBrennhaus , im welchen schon 6 Dachsparren sehr stark angebrannt waren, konnten Dank der aufopfernden Bemühungen der Feuerwehren von Kasing, Kösching, sowie Oberdolling, Theißing, Demling und eines Zuges von Ingolstadt gerettet werden.

Die Baumannsfahrnisse, bis auf 8 Fuhrwägen konnten größtenteils geborgen werden, wie auch eine Dampfdresch-Garnitur und sämtliches Vieh aus dem Riesenfeuerherd in Sicherheit gebracht werden konnte. Zum großen Glück stand den Feuerwehren genügend Wasser aus der im Eggen-Quellengrund liegenden, zum Gutshof gehörenden Wasserleitung zur Verfügung, denn ohne diesen Umstand wäre wohl das gesamte Gut restlos verloren gewesen.

Herrn Horsch, der am selbigen Tage früh mit seiner Frau nach Würzburg gereist war, erwächst durch das Brand-Unglück ein Schaden, der auf cira 1 Billion Mark geschätzt werden dürfte.

An der Brandstätte, befand sich auch Herr Oberamtmann Karner ein. Über die Entstehungsursache herrscht noch Unklarheit. So erfreulich es auf der einen Seite ist konstatieren zu können wie hilfsbereite Menschen ihren Nächsten im Unglück nicht allein lassen und an ihm das Werk der Nächstenliebe üben, in demselben Grade verabscheuungswürdig ist es feststellen zu müßen, daß erbärmliche diebische Schurken das Brandunglück als Gelegenheit zur Ausübung ihrer ganz gemeinen Handlungsweise benützten.

Nachdem das Wohnhaus in großer Gefahr stand, gleichfalls vom Feuer ergriffen zu werden, begann man mit der Räumung desselben, wobei jene edle Garde, die mit dem Sack zum Löschen geht, in schamlosester Weise namentlich Wäsche auf diebische Art sich zu eigen machte. Die Allgemeinheit erleidet durch die große Menge verbrannten Getreides einen nicht zu unterschätzenden Verlust."

Zwei Stiftungsfeste

Ihren 50. Geburtstag feierte die Freiwillige Feuerwehr 1921. Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete dabei ein großer Zapfenstreich mit Fackelzug am 20. August 1921. Diesem schloss sich die Ehrung langjähriger Mitglieder an.

Das "eigentliche Fest" fand am daruffolgenden Tag statt. Nach dem Weckruf um 6 Uhr morgens konnten zahlreiche Feuerwehren und Vereine in Kösching begrüßt werden. Nach dem Kirchgang demonstrierte die "Jubelwehr" bei Schauübungen ihre Schlagkraft. "Dank den flotten Kommandos des unerschrockenen Kommandanten Josef Amann fiel die Kritik zur vollsten Zufriedenheit aus" beschreibt der Chronist die Geschehnisse.

Nach Eintritt der Dunkelheit wurde zum Abschluss des Festes ein Feuerwerk abgebrannt.

Am 8. Juli 1923 fand erneut ein 50jähriges Stiftungsfest in Kösching statt. Hierbei handelte es sich jedoch nicht etwa um die Wiederholung der eigenen Feier von vor zwei Jahren! Diesmal konnte der Bezirksfeuerwehrverband seinen runden Geburtstag feiern.

Neben dem "obligatorischen" Festzug und einem Gottesdienst durfte auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen! Das Mittagessen weckte jedoch den Unmut einiger Feuerwehrmänner. So findet sich in der Chronik folgender Vermerk:

"Bei Gastwirt Burgmaier speisten die hohen Herren der Feuerwehr im Nebenzimmer, während die scheinbar 2. Rangklasse sich im Gastzimmer bzw. im Saale zusammenfand, wo über diese Erscheinung manches Wort des Unwillens laut wurde und auch mit Recht; denn es gibt, oder soll es nicht geben in der Feuerwehr keinen Standesunterschied laut Spruch "Einer für alle, alle für einen!"

Am Nachmittag fand dann die "Besichtigung der Wehr Kösching" statt. Zur damaligen Zeit wurde - neben dem Beherrschen der Gerätschaften - vor allem auf das Exerzieren und Marschieren Wert gelegt. Bei einer "Angriffsübung" zeigte sich die Mannschaft von ihrer besten Seite, so dass die Wehr um Kommandant Amann von allen Seiten Lob bekam.

Nach Beendigung des Dienstes kam der gemütliche Teil zur Geltung. Bei Musik herrschte dabei ausgelassene Stimmung. Apropos "Unterhaltung": An die engagierte Kapelle musste die stolze Gage von 1.640.000 Mark entrichtet werden. Dieser immens hohe Betrag ist nicht etwa auf spezielle musikalische Darbietungen, sondern auf die herrschende Inflation zurückzuführen.

Der Abschluss der Feierlichkeiten wurde durch den Ruf "FEUER!" gestört: Im Stadel des Anwesen Burgmaier war ein Brand ausgebrochen, welcher durch die Wehren aus Kösching, Lenting, Hepberg, Kasing, Demling, Stammham, dem Motorspritzenzug Ingolstadt sowie der Bezirksmotorspritze bekämpft wurde.
Die "Löwenarbeit" wurde jedoch durch die Köschinger geleistet, merkte der Chronist in seinen Ausführungen an.

Die Motorisierung hält Einzug

Am Abend des 18. August 1923 schallte wieder der grausige Ruf "Feuer!" durch den Markt. Durch hellen Feuerschein wurde angenommen, dass das Gut Hellmannsberg in Flammen stünde. Wie sich schnell herausstellte, handelte es sich bei dem Feuer um einen Großbrand in Oberoffendorf. Die Köschinger Wehr konnte somit wieder einrücken - für´s Erste:

"19. August 23:
Die Gemüter hatten sich etwas beruhigt und alles lag im tiefsten Schlafe, als morgens 1.15 Uhr das Läuten sämtlicher Glocken unserer Pfarrkirche andeutete, daß im Markte das gefräßige Element am Werke sei.

Eine Remise des Lohbauern (Martin Schöberl) war in Brand geraten und war es der raschen und energischen Arbeit der freiw. Feuerwehr zu danken, daß der angebaute, mit der Ernte vollgestopfte Stadel den entfesselten Gewalten entrissen wurde.

Bei diesem Feuer kam auch die Motorspritze des Bezriks Ingolsdat, welche zu diesem Zeitpunkt in Kösching stationiert war, zum ersten Mal zum Einsatz. Die Bedienung des - für damalige Verhältnisse - hochmodernen Geräts oblag dem Mechaniker Magnus Kastl.

Am 16. November 1924 wurde Vorsitzende Albert Sailer zum Bezirksfeuerwehrvertreter für den Bezirk Ingolstadt Land gewählt.

Auch in der Köschinger Wehr selbst gab es eine personelle Veränderung: Georg Braun bekleidete ab Februar 1925 das Amt des Kommandanten. Zusammen mit Vorstand Albert Sailer stellte der neue Kommandant noch im selben Jahr einen Antrag an die Gemeinde Kösching zum "Ankauf einer neuen Motorspritze". Das zweiseitige Schreiben hierzu haben wir auf dieser Seite "abgedruckt".

Die neue Magirus-Motorspritze "Danubia" traf am 2. November 1929 in Kösching ein.

Nach einer ersten Unterweisung in die Bedienung konnte die neue "Spritze" tags darauf offiziell an die Wehr übergeben werden. Natürlich wurde die neueste Errungenschaft bei einer Übung ausgiebig getestet.

"In allen Leistungen zeigte sich die Löschmaschine als ein ganz hervorragendes Gerät und trug der berühmten Firma Magirus wieder neue Lorbeeren ein" schrieb der Chronist hierzu nieder.

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kösching war geglückt. Lesen Sie weiter, wie sich die Vereinigung bis zur Jahrhundertwende entwickelte...

Post aus München

Über die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kösching war man auch in der Landeshauptstadt München sehr erfreut. So erhielt die Wehr im September 1871 einen Brief von Oberinspektor Ludwig Jung - dem Vorsitzenden des "Landesvereins der bayerischen Feuerwehren":

"An den verehrlichen Verwaltungsrat der
Freiwilligen Feuerwehr Kösching

Aus dem freundlichen Bericht des 10. diesen Jahres habe ich mit Freuden das gute Gedeihen der Köschinger Feuerwehr entnommen und wie dort alles zusammengreift die gute Sache zu fördern.
Die Zeitung für Feuerlöschwesen wird gerne sobald sie Raum hat, einen Auszug aus ihrer Mittheilung bringen.
Ich wünsche von Herzen, dass sich Ihr Verein immer erfreulicher entwickelt und daß das gute Beispiel von Kösching von den Landgemeinden der Umgebung recht bald nachgeahmt wird.

Herzlichen Gruß und Gut Heil
L. Jung"

Im Oktober ´71 erhielt die Feuerwehr Kösching ihre erste Satzung, welche 25 Paragraphen aufwies. Dort war unter anderem auch die Zusammensetzung des "Verwaltungsrathes" geregelt. Dieses Gremium bestand zum damaligen Zeitpunkt aus dem Vorstand, dem Commandanten und seinem Adjudanten, dem Requisitenmeister (vergleichbar dem heutigen Gerätewart), dem Cassier, dem Sekretär sowie dem Zugführer.

 

"Ehrenkränkung der Köschinger Wehr"

Am 14. April 1872 hielten die Feuerwehrmänner ihre Frühjahrshauptübung ab. Natürlich war dies auch ein großes gesellschaftliches Ereignis, welchem viele Bürgerinnen und Bürger beiwohnten. Die Schaulustigen drängten dabei vorallem um die Feuerspritze herum, wobei der allgemeine Übungsbetrieb erheblich behindert wurde.
Bei all dem Andrang wurde eine Schlauchkupplung nicht ordnungsgemäß geschlossen, woraufhin sich das Wasser auf die Umstehenden entlud.

Dabei traf der Strahl den "Lipplbauern" Michael Stark, der völlig durchnässt wurde. Das wiederum erboste den Mann so sehr, dass er mit heftigen Worten die Feuerwehr beschimpfte und den Kommandanten tätlich angehen wollte.

Der Feuerwehrvorstand Josef Burgmair beschloss dieses unpassende Verhalten öffentlich zu machen: Der Vereinsschreiber, Schulleiter Julius Karl erhielt den Auftrag, beim Magistrat Protest gegen Stark vorzutragen und diesen zum Ausgleich für die Ehrenkränkung aufzufordern. Dieses Schreiben hat sich im Archiv der Marktgemeinde bis heute erhalten:

"Löbliches Bürgermeisteramt!

bei der am 14. April vorgenommenen ersten dießjährigen Uebung der freiwilligen Feuerwehr dahier hat der Gutler Michael Stark sich gegen sammtliche Mitglieder der hiesigen Feuerwehr grobe Beschimpfungen erlaubt, und es fehlte nicht viel, so hätte derselben in seinem Zorne den Commandanten auch noch thätlich insuliert.
Stark gebrauchte gegen die Feuerwehrmannschaft Ausdrücke wie "ihr Lackl", "Rindviecher", "mit euerer Kinderei" - mit welch letzterem Ausdruck er wohl nur die Feuerwehrübung gemeint haben kann.

Der hiesige Feuerwehrverein ist es der Feuerwehren im Allgemeinen und der Ehre seiner Mitglieder, sowie seiner Existenz schuldig, solche Beleidigungen nicht auf sich ruhen zu lassen."

Von Seiten der Feuerwehr wollte man auf eine gerichtliche Klage verzichten und bot dem "Durchnässten" an, die Beleidigungen durch ein Schreiben im Ingolstädter Wochenblatte zu widerrufen.
Dies tat Michael Stark dann auch! Mit der Überschrift "Widerruf" entschuldigte er sich bei der Köschinger Feuerwehr für sein Verhalten.

 

Gründung eines Gauverbandes

Auch über die Gemeindegrenzen hinaus war die Köschinger Wehr aktiv! So traten die Feuerwehren aus Ingolstadt, Lenting und Kösching in nähere kameradschaftliche Beziehungen. Am 22. September 1872 riefen die Kommandanten Höfner aus Ingolstadt, Morshäuser aus Lenting und Hierdegen aus Kösching einen "Gauverband" ins Leben. Erster Leiter war dabei der Lehrer Morshäuser aus Lenting, welcher das Amt wegen langwieriger Krankheit an den Ingolstädter Kommandanten abgab.

 

Rücktritt und Wiederwahl

In den ersten Jahren nach ihrer Gründung war die Feuerwehr bei einigen Bränden gefordert. Die Löschmannschaften kamen dabei nicht nur in der eigenen Gemeinde zum Zuge! So musste die Köschinger Wehr ihren ersten Brandeinsatz in Mailing bestreiten. Am 15. September 1875 wurde eine neue Feuerspritze geliefert.

Kommandant Alois Hierdegen musste sich im März 1877 vor dem königlichen Bezirksamt verantworten. Grund für die Vorladung war ein Artikel in der "Feuerwehrzeitung", welcher über den Brand beim "Bachbräu" Max Kolb im Januar des selbigen Jahres berichtete. Hier war zu lesen, dass "eine Pflichtfeuerwehr nicht zur Hilfe bereit war".

Aufgrund dessen gab Hierdegen bekannt, dass er von seinem Amt als Kommandant zurücktreten und die Feuerwehr verlassen werde. Bei der notwendigen "Neuwahl" fielen alle abgegebenen Stimmen jedoch wieder auf Hierdegen. Durch diese Tatsache - sowie durch die Überzeugungsarbeit von Bürgermeister Heidl - sah sich Alois Hierdegen wieder in der Lage, das Amt des Kommandanten weiter auszuüben.

 

Lob über die neue Spritze

Am 4. September 1881 beging die Wehr ihr 10jähriges Grüdungsfest. In der Chronik ist - neben den obligatorischen Übungen und Versammlungen - immer wieder von Bränden zu lesen.
Nach zwölf Jahren an der Spitze der Wehr reichte Alois Hierdegen am 4. März 1883 sein Rücktrittsgesuch ein. Als Nachfolger wurde der Schmiedemeister Thomas Hallermeier gewählt. Hallermeier erklärte sich bereit, ein Jahr als Kommandant zur Verfügung zu stehen. Letztendlich wurden daraus elf Jahre.

Im Jahre 1883 ging ein Schreiben bei der Gemeindeverwaltung ein, welches die unzureichenden Zustände im bisherigen Gerätehaus schilderte.
Die damit verbundene Bitte um einen Neubau wurde sehr schnell verwirklicht: Bereits am 28. November ´83 konnte das neue "Lösch-Requisitenhaus" am heutigen "Feuerwehrplatz" feierlich seiner Bestimmung übergeben werden.

Die Löschgerätefabrik Julius-Christus Braun konnte 1896 eine vierrädrige Saug- und Druckspritze nach Kösching ausliefern. Bei einer Prüfung am 30. Mai wurden die Leistungen des neuen Gerätes genauestens unter die Lupe genommen. Hierüber findet sich folgender Vermerk in der Feuerwehr-Chronik:

"Die Probe welche im Beisein des Herrn Bezirksvertreters und der löbl. Marktgemeindeverwaltung durch einen Ingeneur der Fabrik stattfand, ergab, daß die Leistungen der Spritze, die die garantierten und vorgeschriebenen sogar noch überschritten. Auch das Äußere der Spritze ist ein sehr gefälliges und herrschte einstimmiges Lob über dieses gewiß notwendiges Werk.

Nach der Prüfung wurde gelöscht - aber kein Brand, sondern der durch die große Hitze verursachte große Durst. Da der Lieferant einen Hektoliter Freitrunk zum Besten gab, fand sich die Feuerwehr im Garten des Herrn A. Burgmaier ein, um nach altem Brauche, die Spritze gehörig einzuweihen."

Groß gefeiert wurde das 25jährige Stiftungsfest in der Zeit vom 28. bis 30. August 1896. Kommandant Max Burgmaier konnte dabei viele Mitglieder für langjährige Zugehörigkeit bzw. besonderes Engagement auszeichnen.

Am 16. Juni 1897 konnte die neue Holz-Schubleiter seiner Bestimmung übergeben werden. Mit diesem neuen Gerät, dessen Preis 610 Mark betrug, war die Köschinger Wehr in ihrer Ausstattung komplett.

Die Führung der Freiwilligen Feuerwehr ging im Jahre 1899 an den Baumeister Alois Hierdegen über. Nur wenige Stunden nach seiner Wahl zum Kommandanten hatte Hierdegen seine erste "Feuerprobe" zu bestehen: Die Stallungen des "Rablbauern" Paulus Sangl hatten Feuer gefangen. Das Vieh wurde gerettet und das isolierte Brandobjekt lies man zusammenbrennen.
Während des Einsatzes kam es jedoch zu einem Unfall: Beim Entfernen der neuen Schubleiter wurde einem eifrigen Feuerwehrmann der rechte Daumen scharf abgeschnitten.

"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft" - getreu diesem alten Sprichwort wollen wir Ihnen einen Einblick in unsere umfangreiche Geschichte geben. Begleiten Sie uns einfach auf unserem Streifzug durch knapp 150 Jahre "Köschinger Feuerwehr-Historie"...

Die erste Feuerspritze

Bereits vor der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1871 musste der Markt Kösching vorsorgliche Maßnahmen treffen, um bei Bränden entsprechend eingreifen zu können. So wurde bereits im Jahre 1800 eine Feuerspritze beschafft. Diese lieferte der Ingolstädter Glockengießer Michael Divall, der bereits die Glocke für das Geläut der Köschinger Pfarrkirche gegossen hatte.

Bei der "Spritze" handelte es sich um eine sogenannte "Fahrspritze" mit zwei Druckbehältern, die im Brandfall mit Muskelkraft bedient werden musste.
Für den wertvollen Besitz wurde ein Spritzenhaus in den Kirchgrabenstadel beim Rathaus eingerichtet. Dieses Gebäude erfüllte bis 1822 eine Doppelfunktion! So diente es nicht nur als Unterstellmöglichkeit für die Löschgeräte, sondern auch als örtliches Gefängnis! Durch diese Begebenheit wurden die Gerätschaften oftmals beschädigt, da die Gefangenen ihre Wut oftmals an den selbigen ausließen.

"Kösching zieht nach"...

1860 ergingen im nahen Ingolstadt erste Aufrufe zur Gründung einer Feuerwehr. Ein Verein wurde am 17. März 1863 unter dem Namen "Freiwillige Feuerwehr Ingolstadt" gegründet. Dieser setzte sich aus Mitgliedern des "Turnvereins 1861" zusammen.
Trotz dringlicher Empfehlungen des Bezirksamtes 1868, auch in Kösching eine Feuerwehr zu gründen, tat sich nichts. Erst auf den allerhöchsten Befehl seiner Königlichen Majestät, formierten sich auf dem Lande erste Feuerwehren.

Hier gingen die Lentinger beispielhaft voran: Mit der Gründung einer eigenen Wehr 1870 zeigten sie vorbildlichen Bürgersinn. Den Beweis ihrer Leistungsfähigkeit konnten die Lentinger Feuerwehrmänner schon bald in Kösching erbringen. Am 15. Mai 1870 brach beim Anglerbräu mitten im Ort ein Brand aus, dessen Ausbreitung nur durch die rasche Hilfe aller Nachbargemeinden verhindert werden konnte.

Es muss die Köschinger damals unheimlich gewurmt haben, als sich der damalige Bürgermeister Schmid, dessen Krämerei an die Brandstätte grenzte, beim gering geachteten Nachbarn besonders bedankte:

"Meinen innigsten Dank den Bewohnern von Kösching sowohl, als auch denen der umliegenden Gemeinden, welche sich bei der Rettung meines Anwesens vor dem zerstörenden Elemente des Feuers, welches vergangenen Sonntag in meiner Nachbarschaft ausbrach, und weiter umsichzugreifen den Anschein hatte.

Meinen besonderen Dank aber der jungen Feuerwehr von Lenting, welche sich mit ihrer Löschmaschine in meinem Garten postierte, und dadurch meine Gebäudlichkeiten zu schützen und den Brand in meines Nachbarn Hause so viel als möglich zu hemmen suchte."

Der andere Nachbar zum Brandort war der Brauer Joseph Burgmaier - der Verwalter des Feuerlöschfonds. Er setzte nach diesem Vorfall alle seine Kräfte ein, auch für Kösching das nützliche Institut einer Freiwilligen Feuerwehr ins Leben zu rufen.

Verzögerung durch den Krieg

Bis die Freiwillige Feuerwehr Kösching ins Leben gerufen werden konnte, verging aber noch einige Zeit. Diese Verzögerung ließ man auf den Deutsch-Französischen Krieg zurückgehen. So findet sich in der Chronik der Köschinger Wehr folgender Eintrag auf der ersten Seite:

"Schon im Frühjahre 1870 hatte sich im Markte Kösching eine freiwillige Feuerwehr theilweise organisiert, als der Krieg mit Frankreich ausbrach und in Folge dessen das vollständige Inslebentreten des Vereines unterblieb.

Nach der glücklichen Vollendeung des für unser geliebtes deutsches Vaterland so glorreichen Heerzuges wurde im Frühlinge 1871 das zurückgelegte Projekt zur Errichtung einer freiwilligen Feuerwehr von einigen Thätigen, für die gute Sache und allgemeines Wohl begeisterten Bürgern neuerdings aufge- nommen.

Es verdienen namentlich erwähnt zu werden: Herr Joseph Burgmeier, Bierbrauer. Herr Alois Hierdegen, Sattlermeister. Herr Johann Bauer, Bäckermeister. Herr Max Reiner, Maler. Herr Franz Fischer, Bader."

Am 12. Juli 1871 wurden sämtliche Gerätschaften offiziell dem jungen Verein übergeben: zwei große Feuerspritzen mit den dazugehörigen Schläuchen, rund 80 Feuerkübel, sechs Feuerleitern und drei Feuerhaken.

Das Übergabeprotokoll unterschrieben Bürgermeister Mayer sowie der Vorstand - bestehend aus Johann Lechermann, Joseph Burgmaier und Franz Fischer.

Das Kommando über die Löschtrupps war dem Sattlermeister Alois Hierdegen übertragen worden.

 

 

3. September 1871

Nachdem die notwendigen Gerätschaften an die Freiwillige Feuerwehr übergeben waren, stand einem Gründungsfest nichts mehr im Wege. Dieses fand am 3. September 1871 statt - dem offiziellen Gründungsdatum der Freiwilligen Feuerwehr Kösching.


Dieser festliche Tag begann um 10 Uhr mit einer "Feldmesse", welche auf dem Markt- platz stattfand.
Nach Ende des Gottesdienstes "überlies man sich der Befriedigung der nächsten Bedürfnisse, dem Löschen des leider aus trockener Hitze brennenden Durstes und der Pflege des Magens im Gasthause und Gartens des Herrn Burgmeier." wie es in der Chronik heisst.

Am Nachmittag stand dann die erste Hauptübung der - noch jungen - Feuerwehr an. In den Ausführungen des Chronisten ist zu lesen, dass diese Schauübung die "gehegten Erwartungen vollständig nicht nur befriedigte, sondern noch übertraf".

Egal ob bei einem Festumzug oder an zahlreichen kirchlichen Veranstaltungen - immer dort, wo sich der Verein in Uniform präsentiert, ist sie ständiger Begleiter. Die Rede ist von unserer Vereinsfahne. Diese erhielt bereits im Jahre 1967 den kirchlichen Segen und ist somit seit über 50 Jahren im "Einsatz".

Die Vorderseite unserer Vereinsfahne.   Die Rückseite unserer Vereinsfahne.
So mancher Köschinger Feuerwehrler behauptet, dass die Köschinger Wehr die schönste Fahne weit und breit besitzt. Über diese Aussage lässt sich natürlich streiten. Ein wahres Schmuckstück ist sie aber dennoch - das dürfte unumstritten sein!

Die Vorderseite unserer Vereinsfahne zeigt neben der Hauptbeschriftung "Freiwillige Feuerwehr Kösching", das Marktwappen, ein Feuerwehremblem, das Gründungsjahr, das Jahr der Fahnenweihe sowie die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.
Auf der Rückseite wurde der Heilige Sankt Florian mit dem Leitspruch "Gott zur Ehr - Allen zur Wehr" integriert. Das Abbild des Schutzpatrons der Feuerwehren wurde dabei von Schulrektor Stöhr entworfen.

Erster Fahnenträger der Feuerwehr Kösching war Thomas Fichtner, welcher dieses Amt seit der Fahnenweihe 1967 innehatte. Ende der 70er Jahre übernahm dann Alfons Diepold diesen Posten für kurze Zeit. Seit 1980 trägt Michael Sangl die Fahne bei allen Anlässen der Wehr stolz voran - unermüdlich und ohne Unterbrechung! Als Stellvertreter fungiert Peter Hoffmann.