"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft" - getreu diesem alten Sprichwort wollen wir Ihnen einen Einblick in unsere umfangreiche Geschichte geben. Begleiten Sie uns einfach auf unserem Streifzug durch knapp 150 Jahre "Köschinger Feuerwehr-Historie"...

Die erste Feuerspritze

Bereits vor der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1871 musste der Markt Kösching vorsorgliche Maßnahmen treffen, um bei Bränden entsprechend eingreifen zu können. So wurde bereits im Jahre 1800 eine Feuerspritze beschafft. Diese lieferte der Ingolstädter Glockengießer Michael Divall, der bereits die Glocke für das Geläut der Köschinger Pfarrkirche gegossen hatte.

Bei der "Spritze" handelte es sich um eine sogenannte "Fahrspritze" mit zwei Druckbehältern, die im Brandfall mit Muskelkraft bedient werden musste.
Für den wertvollen Besitz wurde ein Spritzenhaus in den Kirchgrabenstadel beim Rathaus eingerichtet. Dieses Gebäude erfüllte bis 1822 eine Doppelfunktion! So diente es nicht nur als Unterstellmöglichkeit für die Löschgeräte, sondern auch als örtliches Gefängnis! Durch diese Begebenheit wurden die Gerätschaften oftmals beschädigt, da die Gefangenen ihre Wut oftmals an den selbigen ausließen.

"Kösching zieht nach"...

1860 ergingen im nahen Ingolstadt erste Aufrufe zur Gründung einer Feuerwehr. Ein Verein wurde am 17. März 1863 unter dem Namen "Freiwillige Feuerwehr Ingolstadt" gegründet. Dieser setzte sich aus Mitgliedern des "Turnvereins 1861" zusammen.
Trotz dringlicher Empfehlungen des Bezirksamtes 1868, auch in Kösching eine Feuerwehr zu gründen, tat sich nichts. Erst auf den allerhöchsten Befehl seiner Königlichen Majestät, formierten sich auf dem Lande erste Feuerwehren.

Hier gingen die Lentinger beispielhaft voran: Mit der Gründung einer eigenen Wehr 1870 zeigten sie vorbildlichen Bürgersinn. Den Beweis ihrer Leistungsfähigkeit konnten die Lentinger Feuerwehrmänner schon bald in Kösching erbringen. Am 15. Mai 1870 brach beim Anglerbräu mitten im Ort ein Brand aus, dessen Ausbreitung nur durch die rasche Hilfe aller Nachbargemeinden verhindert werden konnte.

Es muss die Köschinger damals unheimlich gewurmt haben, als sich der damalige Bürgermeister Schmid, dessen Krämerei an die Brandstätte grenzte, beim gering geachteten Nachbarn besonders bedankte:

"Meinen innigsten Dank den Bewohnern von Kösching sowohl, als auch denen der umliegenden Gemeinden, welche sich bei der Rettung meines Anwesens vor dem zerstörenden Elemente des Feuers, welches vergangenen Sonntag in meiner Nachbarschaft ausbrach, und weiter umsichzugreifen den Anschein hatte.

Meinen besonderen Dank aber der jungen Feuerwehr von Lenting, welche sich mit ihrer Löschmaschine in meinem Garten postierte, und dadurch meine Gebäudlichkeiten zu schützen und den Brand in meines Nachbarn Hause so viel als möglich zu hemmen suchte."

Der andere Nachbar zum Brandort war der Brauer Joseph Burgmaier - der Verwalter des Feuerlöschfonds. Er setzte nach diesem Vorfall alle seine Kräfte ein, auch für Kösching das nützliche Institut einer Freiwilligen Feuerwehr ins Leben zu rufen.

Verzögerung durch den Krieg

Bis die Freiwillige Feuerwehr Kösching ins Leben gerufen werden konnte, verging aber noch einige Zeit. Diese Verzögerung ließ man auf den Deutsch-Französischen Krieg zurückgehen. So findet sich in der Chronik der Köschinger Wehr folgender Eintrag auf der ersten Seite:

"Schon im Frühjahre 1870 hatte sich im Markte Kösching eine freiwillige Feuerwehr theilweise organisiert, als der Krieg mit Frankreich ausbrach und in Folge dessen das vollständige Inslebentreten des Vereines unterblieb.

Nach der glücklichen Vollendeung des für unser geliebtes deutsches Vaterland so glorreichen Heerzuges wurde im Frühlinge 1871 das zurückgelegte Projekt zur Errichtung einer freiwilligen Feuerwehr von einigen Thätigen, für die gute Sache und allgemeines Wohl begeisterten Bürgern neuerdings aufge- nommen.

Es verdienen namentlich erwähnt zu werden: Herr Joseph Burgmeier, Bierbrauer. Herr Alois Hierdegen, Sattlermeister. Herr Johann Bauer, Bäckermeister. Herr Max Reiner, Maler. Herr Franz Fischer, Bader."

Am 12. Juli 1871 wurden sämtliche Gerätschaften offiziell dem jungen Verein übergeben: zwei große Feuerspritzen mit den dazugehörigen Schläuchen, rund 80 Feuerkübel, sechs Feuerleitern und drei Feuerhaken.

Das Übergabeprotokoll unterschrieben Bürgermeister Mayer sowie der Vorstand - bestehend aus Johann Lechermann, Joseph Burgmaier und Franz Fischer.

Das Kommando über die Löschtrupps war dem Sattlermeister Alois Hierdegen übertragen worden.

 

 

3. September 1871

Nachdem die notwendigen Gerätschaften an die Freiwillige Feuerwehr übergeben waren, stand einem Gründungsfest nichts mehr im Wege. Dieses fand am 3. September 1871 statt - dem offiziellen Gründungsdatum der Freiwilligen Feuerwehr Kösching.


Dieser festliche Tag begann um 10 Uhr mit einer "Feldmesse", welche auf dem Markt- platz stattfand.
Nach Ende des Gottesdienstes "überlies man sich der Befriedigung der nächsten Bedürfnisse, dem Löschen des leider aus trockener Hitze brennenden Durstes und der Pflege des Magens im Gasthause und Gartens des Herrn Burgmeier." wie es in der Chronik heisst.

Am Nachmittag stand dann die erste Hauptübung der - noch jungen - Feuerwehr an. In den Ausführungen des Chronisten ist zu lesen, dass diese Schauübung die "gehegten Erwartungen vollständig nicht nur befriedigte, sondern noch übertraf".