Die Freiwillige Feuerwehr Markt Kösching gedenkt in Ehrfurcht ihrer verstorbenen Kameraden. Sie haben sich uneigennützig und selbstlos für ihre Mitmenschen und ihre Heimat eingesetzt. Wir werden sie nicht vergessen - möge der Herrgott ihnen allen ihren beispielhaften Einsatz vergelten.

"Mich lässt der Gedanke an den Tod in völliger Ruhe.
Ist es doch so wie mit der Sonne:
Wir sehen sie am Horizont untergehen, aber wissen,
dass sie "drüben" weiterscheint."

(Johann Wolfgang von Goethe)







"Eine Organisation ist nur so gut wie ihre Führung". In den knapp 150 Jahren ihres Bestehens fanden sich immer wieder engagierte Führungskräfte, die maßgeblich dazu beitrugen, dass sich die Feuerwehr Kösching letztendlich zu einer schlagkräftigen Stützpunktfeuerwehr entwickelte. Nachfolgend finden Sie hier alle Kommandanten und Vereinsvorstände seit Gründung der Wehr im Jahre 1871.

Kommandanten

1871 bis 1883:    Alois Hierdegen

1883 bis 1892:    Thomas Hallermeier

1892 bis 1894:    Anton Burgmaier

1894 bis 1899:    Max Burgmaier

1899 bis 1909:    Alois Hierdegen

1909 bis 1925:    Josef Amann

1925 bis 1942:    Georg Braun
Georg Braun trat am 28. Mai 1905 der Köschinger Wehr bei. Dieses Datum bezeichnete der Vollblutfeuerwehrmann stets als seinen "zweiten Geburtstag". Recht schnell übernahm Braun Verantwortung in Führungspositionen. So wurde er 1912 zum Zugführer bestellt. Die Ernennung zum "Adjutanten" - dem heutigen stellvertretenden Kommandanten erfolgte sieben Jahre später. Die Position des Kommandanten nahm Georg Braun nach seiner Wahl am 8. Februar 1925 ein. Nach dem vorläufigen Ende seiner Amtszeit wurde er 1942 zum Ehrenkommandanten ernannt.

1942 bis 1945:    Thomas Ott
Im Jahre 1941 wurde der Titel "Kommandant" per Gesetz abgeschafft und in "Wehrführer" geändert. Als solcher hatte Thomas Ott eine schwierige Aufgabe zu bewältigen: Er musste die Köschinger Wehr in den letzten Kriegsjahren leiten. Da die jungen Kameraden zum Kriegsdienst einberufen wurden, mussten auch Damen, Hitlerjungen und die Senioren an den Feuerlöschgeräten ausgebildet werden.
Zusammen mit Zugführer Max Heidl leitete Ott auch die Einsätze nach den Bombenangriffen in Augsburg, München, Feldkirchen und Ingolstadt. Am 11. Juni 1945 erklärte er seinen Rücktritt vom Amt des Wehrführers bzw. Kommandanten.

1945 bis 1949:    Georg Braun
Auf Ansuchen des Bürgermeisters Simon Diepold übernahm Ehrenkommandant Georg Braun im Jahre 1945 nochmals die Führung der Köschinger Wehr, welche er bis 1949 innehatte. Der Feuerwehr blieb Braun aber weiterhin erhalten. So fungierte er von 1953 bis 1968 als Schriftführer und Chronist. In den 65 Jahren seiner Mitgliedschaft übte der "Frogner Schorsch" fast permanent ein Amt aus. Zusätzlich zu seinem Engagement in seiner Heimatwehr fungierte er im Bezirk Ingolstadt-Land von 1933 bis 1949 als Oberkreisbrandmeister.

1949 bis 1956:    Johann Liepold

1956 bis 1960:    Georg Mühlbauer
Mit Georg Mühlbauer hatte die Feuerwehr Kösching lange Jahre einen Kreisbrandmeister in ihren Reihen. Aufgrund dieser Ernennung gab Mühlbauer sein Amt vergleichsweise schnell ab.

1960 bis 1990:    Thomas Huber
Stolze dreißig Jahre stand Thomas Huber an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Kösching.
Huber hatte sich um die Wehr verdient gemacht! So wurden unter seiner Führung ein Gerätehaus gebaut und erweitert, 15 Fahrzeuge beschafft sowie unzählige Sondergeräte gekauft - wie etwa der hydraulische Rettungssatz oder die ersten Funkmeldeempfänger.
In der Generalversammlung 1990 wurde Thomas Huber zum Ehrenkommandanten ernannt.

1990 bis 1995:    Raimund Huber
Der Posten des Kommandanten blieb in der Familie! So wurde Raimund Huber zum Nachfolger seines Vaters gewählt. Raimund Huber fungierte vor seiner Tätigkeit als Kommandant bereits fünf Jahre als Stellvertreter. Aus persönlichen und beruflichen Gründen musste Huber den "Chef-Posten" jedoch 1995 niederlegen.
Während seiner gesamten Amtszeit konnte er auf Herbert Brunner als stellvertretenden Kommandanten zählen.


1995 bis 2001:    Rudolf Haas
In die Amtszeit von Rudolf Haas fielen unter anderem das 125jährige Gründungsfest sowie die Beschaffung von drei Feuerwehrfahrzeugen. Ebenso wurden die ersten Ausrüstungsgegenstände für den Gefahrgut- einsatz gekauft.
Während seiner Kommandanten-Zeit standen ihm Herbert Brunner und anschließend Georg Liebhard als Stellvertreter zur Verfügung.



2001 bis 2011:    Georg Liebhard
Nach fünf Jahren als "Vize" wurde Georg Liebhard 2001 zum Kommandanten gewählt. In den nachfolgenden zehn Jahren konnte unter anderem das Gerätehaus erweitert und saniert werden. Auch die Beschaffung von zwei Fahrzeugen wurde verwirklicht. Aufgrund "fehlender Zeit" trennte sich Liebhard nach insgesamt 15 Jahren an der Führungsspitze vom Posten des Kommandanten.
Als Stellvertreter standen ihm in der Zeit von 2001 bis 2007 Jürgen Weigl und im Anschluss Erich Haag zur Seite.

2011 bis Heute:    Jürgen Meier
Seit dem 29. Juni 2011 steht die Freiwillige Feuerwehr Kösching unter der Führung von Jürgen Meier. Bereits seit 1990 engagiert sich Meier in der Wehr. Durch sein Fachwissen qualifizierte er sich früh als Zugführer und Gefahrgutspezialist. Über viele Jahre hinweg agierte er als Leiter des Atemschutzes bei seiner Heimatwehr. Aber auch über die Ortsgrenzen hinaus brachte sich der hauptberufliche Feuerwehrmann ein. So fungierte er bis 2020 als Fach-Kreisbrandmeister für die Bereiche Strahlenschutz und Gefahrgut im Landkreis Eichstätt. Den Posten des Vize-Kommandanten hat Markus Würzburger inne.

Vorsitzende

1871 bis 1903:    Josef Burgmaier

1903 bis 1906:    Max Burgmaier

1906 bis 1919:    Max Heidl

1919 bis 1953:    Albert Sailer
Stolze 34 Jahre stand Albert Sailer an der Spitze des Feuerwehrvereins.
Sailers Engagement im Feuerlöschwesen reichte über seine Tätigkeit bei der Köschinger Wehr hinaus. So war er viele Jahre "Bezirksfeuerwehrvertreter" (vergleichbar mit dem heutigen "Kreisbrandmeister") für den Bezirk "Ingolstadt Land".
Als "krönenden Abschluss" seiner Vorstandstätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Kösching kann man die Weihe einer neuen Standarte im Jahre 1951 bezeichnen.

1953 bis 1968:    Max Heidl
Max Heidl trat der Freiwilligen Feuerwehr Kösching am 20. Juli 1919 bei. Im Jahre 1925 wurde er zum "Rottenführer" und fünf Jahre später zum Zugführer ernannt. In den Jahren 1941 und 1944 besuchte er die Feuerwehrschule Regensburg, um seine Kenntnisse im Feuerlöschwesen zu erweitern. Viele Jahre fungierte Heidl als stellvertretender Kommandant und als Maschinist des Löschfahrzeugs LF 15 - auch bei den Einsätzen nach den Bombenangriffen während des zweiten Weltkriegs.
In der Generalversammlung am 12. April 1953 wurde Heidl zum Vorsitzenden gewählt. Ein Höhepunkt während seiner Amtszeit stellte zweifellos die Weihe der Vereinsfahne im Jahre 1968 dar. In Anerkennung seiner Verdienste um Feuerwehr Kösching wurde Max Heidl zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

1968 bis 1978:    Max Mayer
In der Generalversammlung 1968 wurde der "Ammerbauer" Max Mayer zum Nachfolger von Max Heidl gewählt. In seine Amtszeit fiel unter anderem das große Feuerwehrfest zum hundertsten Geburtstag der Köschinger Wehr.
Auch nach Beendigung seiner Amtszeit engagierte sich Mayer noch im Verein! So war er unter anderem Mitglied des Festausschusses, welcher für das 125- jährige Gründungsfest 1996 gebildet wurde.

1978 bis 1997:    Egidius Nunner
Knapp zwei Jahrzehnte stand Egidius Nunner an der Vereinsspitze der Freiwilligen Feuerwehr Kösching. Nach Beendigung seiner Amtszeit wurde Nunner zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

1997 bis 2013:    Thomas Schmidt
16 Jahre bekleidete Thomas Schmidt das Amt des Vorsitzenden. Schon vor seiner Wahl im Jahre 1997 engagierte sich Schmidt acht Jahre als zweiter Vereinsvorstand. Als Festleiter trug er maßgeblich dazu bei, dass das 125jährige Gründungsfest im Jahre 1996 ein Erfolg wurde. Auch das Anwachsen des Mitgliederbestands auf über 500 Personen ging auf das besondere Engagement von Thomas Schmidt zurück!
Während seiner Zeit als Vereinschef standen ihm Heinrich Paintner und anschließend Raimund Wittmann als Stellvertreter zur Seite.

2013 bis 2017:    Raimund Wittmann
Im Jahre 1986 trat Raimund Wittmann der Feuerwehr Kösching bei. Schon in jungen Jahren wurde er - aufgrund seiner Tätigkeiten als Gerätewart und zweiter Fahnenträger - in den Verwaltungsrat berufen. Dort wirkte er unter anderem im Festausschuss zum 125-jährigen Gründungsfest mit. Im Jahre 2007 wurde er zum Vize-Vorstand gewählt, ehe er sechs Jahre später den Posten des ersten Vorsitzenden übernahm. Noch heute tragen die ersten Faschingswägen und das alljährliche Christbaumaufstellen seine Handschrift.

2017 bis Heute:    Christian Wittmann
Christian Wittmann gehört der Freiwilligen Feuerwehr Kösching seit März 2000 an. Bereits kurz nach seinem Eintritt wurde er zum Jugendsprecher gewählt. Heute fungiert Wittmann unter anderem als Gruppenführer in der aktiven Wehr. Ebenso wirkt er bei der Öffentlichkeitsarbeit mit. Nach vierjähriger Tätigkeit als Stellvertreter wurde Christian Wittmann im Februar 2017 zum ersten Vereinsvorstand gewählt. Das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden wurde ab diesem Zeitpunkt von Stefan Lechermann bekleidet und ging im Januar 2023 auf Theresa Heckl über.

Mit Beginn des neuen Jahrtausends veränderte auch die Feuerwehr ihr Gesicht: Neue Schutzanzüge für die Mannschaft, ein moderner Kommandowagen sowie ein Führungswechsel waren prägende Ereignisse.
Auf dem Weg in die Gegenwart mussten dabei auch einige Hürden genommen werden - wie etwa die zahlreichen Hochwassereinsätze oder der Gerätehaus-Umbau.

Durch die Anschaffung neuer Fahrzeuge präsentiert sich die Freiwillige Feuerwehr - unter neuer Führung - als schlagkräftige Einheit! Begleiten Sie uns im letzten Teil unserer Chronik...

 

Neues Gerät - neue Kommandanten

Da auch der, bis dato verwendete Kommandowagen, ein VW Passat in die Jahre gekommen war, stellte man einen Antrag auf Ersatz. Das neue Fahrzeug, ein Audi A4 Avant konnte im Mai 2000 Einzug ins Gerätehaus halten. Der Ausbau erfolgte in Eigenregie.

Weitere große Ausgaben tätigte die Marktgemeinde Kösching zu Beginn des neuen Jahrtausends mit der Anschaffung neuer Schutzanzüge "Bayern 2000" und den dazugehören Überjacken für den Atem- schutzeinsatz. Die Feuerwehren Kösching und Kasing konnten somit komplett neu eingekleidet werden.

In der Generalversammlung 2001 gab es erneut einen Wechsel bei der Köschinger Wehr! Nach einer "Kampfabstimmung" rückte der bisherige zweite Kommandant Georg Liebhard auf den "Chefsessel" nach. Zum neuen Stellvertreter wurde mit sehr großer Mehrheit Jürgen Weigl gewählt.

Am 14. August 2004 musste die Freiwillige Feuerwehr Kösching Abschied von Johann Dimperl nehmen. Der Verstorbene zählte zu den verdientesten und engagiertesten Mitglieder der Wehr. So war "der Hans" über viele Jahre hinweg als Gerätewart und versierter Maschinist im Einsatz.
Auch nach Beendigung seiner aktiven Dienstzeit nahm die Feuerwehr noch eine wichtige Rolle bei Johann Dimperl ein: So zählte er noch viele Jahre zum Verwaltungsrat und hielt bei jedem Einsatz im Gerätehaus Wache.

 

"Wir sind Patenverein!"

Regen- und Schmelzwasser konnte wegen des noch gefrorenen Bodens nicht versickern und überflutete im Frühjahr 2006 zahlreiche Felder, Wege, Straßen und Grundstücke im gesamten Gemeindegebiet.

Als Einsatzstellen waren der Ortsteil Desching, die Krankenhausstraße, die Orffstraße und die Bahnhofstraße zu nennen. Tatkräftige Unterstützung erhielten wir bei den Einsätzen von unseren Kameraden aus Lenting, Kasing, Bettbrunn und Hepberg sowie von den Mitarbeitern des Bauhofs.


In der Zeit vom 21. bis 23. Juli 2006 beging die Freiwillige Feuerwehr Bettbrunn ihr 125jähriges Gründungsfest. Wie bereits ein Vierteljahrhundert zuvor übernahm auch diesmal die Köschinger Wehr die Patenschaft für dieses Event.

 

Das Ende eines "leidigen Themas"

Das Gerätehaus der Köschinger Feuerwehr - ein Thema, dass in den letzten Jahrzehnten unzählige Gemeinderatssitzungen und so manches Stammtischgespräch beherrschte. Bereits seit Anfang der 90er Jahre war allen klar: "Unser Gerätehaus platzt aus allen Nähten". Da aber ein Neubau aus Kostengründen nicht in Frage kam, entschied man sich im Herbst 2006 letztendlich für eine Erweiterung und Sanierung des bestehenden Gebäudes.

Nach einer Umbau- und Sanierungszeit von rund 16 Monaten konnte das renovierte und erweiterte Feuerwehrhaus am 10. Februar 2008 seiner Bestimmung übergeben werden. Die kirchliche Segnung des Gebäudes nahm Pfarrer Wojciec Wyzoscki sowie die Feuerwehrseelsorgerin des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen Monika Last vor. Bei der symbolischen Schlüsselübergabe an Kommandant Georg Liebhard wünschte Bürgermeister Max Schöner der Feuerwehr alles erdenklich Gute für die Zukunft und hoffe, dass die Feuerwehrler nach ihren Einsätzen stets wohlbehalten in ihr neues Feuerwehrhaus zurückkehren werden.

 

Jedes Jahr ein neues Fahrzeug

Nach intensiver Vorbereitungszeit traf am 4. September 2009 der neue Gerätewagen-Logistik bei der Köschinger Feuerwehr ein. Auf dem neuen Fahrzeug findet dabei nicht nur die Chemikalienschutzausrüstung Platz! Durch spezielle Rollcontainer lässt sich das Fahrzeug auf die verschiedensten Einsatzlagen individuell anpassen.

So stehen derzeit Rollwägen für die Wasserförderung über lange Schlauchstrecken sowie den Einsatz bei Schadenslagen mit Öl zur Verfügung. Auch für Unwettereinsätze ist man mit mehreren Tauchpumpen und einem Wassersauger gewappnet.

Im Februar 2011 konnte der Fuhrpark erheblich verjüngt werden! So wurde das Tanklöschfahrzeug aus den 80er Jahren durch ein zeitgemäßes Hilfeleistungs- löschfahrzeug HLF 20/16 ersetzt. Mit dem Neuwagen konnte die Schlagkraft der Wehr erheblich verbessert werden!

An der Generalversammlung 2011 gab Kommandant Georg Liebhard seinen Rücktritt bekannt. Als Beweggrund für diesen Entschluss nannte Liebhard die "fehlende Zeit".
Bei den Neuwahlen am 29. Juni 2011 wurde Zugführer Jürgen Meier zum neuen Kommandanten gewählt. Auch der Posten des Stellvertreters wurde mit Markus Würzburger neu besetzt.


Das neue Kommandanten-Duo stand schon bald vor großen Herausforderungen! So musste die Drehleiter - aufgrund erheblicher Schäden am Leiterpark - ersetzt werden. Innerhalb weniger Monate konnte das Projekt "neue Drehleiter" durch den Einsatz einiger engagierter Kameraden erfolgreich gestemmt werden!
Die Ankunft dieses neuen Fahrzeuges wurde am 4. August 2012 mit der offiziellen Übergabe und einem "Tag der offenen Tür" gebührend gefeiert!

 

Schlussgedanke...

Die vorangegangenen fünf Seiten sollen einen Streifzug durch unsere lange und ereignissreiche Geschichte darstellen. Vieles hat sich seit 1871, dem Gründungsjahr der Köschinger Feuerwehr, verändert: Die Ausrüstung wurde umfangreicher und viele neue Aufgaben kamen hinzu.

Doch eines blieb bis heute gleich: Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr leisten, genau wie vor 142 Jahren freiwilligen und unentgeltlichen Dienst und sind immer zur Stelle, wenn ihre Mitbürger sie brauchen - egal zu welcher Tages- und Nachtzeit!

Diese Chronik - welche nie ihre Vollendung erreichen wird - schließen wir mit dem Wahlspruch der Feuerwehren: "Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr"

<< 1980 bis 1999

Gerätehauserweiterung, neue Schutzanzüge, Gerätschaften und Fahrzeuge... für die Köschinger Wehr waren die 1980er Jahre ein Jahrzehnt der "Aufrüstung". Doch, es war auch die Zeit der Verkehrsunfälle - denn durch die Anschaffung von Rettungsschere und Spreizer wurden die Feuerwehrleute nun immer öfter zu teils schweren Unfällen gerufen.
Wie schon die vorangegangenen Seiten unserer Chronik gezeigt haben, liegen bei den Feuerwehren Freud und Leid oft nah beieinander. So kann man zwischen all den Einsätzen und Schicksalen des Alltags immer wieder auf Erfreuliches zurückblicken - wie etwa die Gründung einer Jugendfeuerwehr oder das 125jährige Gründungsfest... doch, sehen Sie selbst: Hier sind die Jahre 1980 bis 1999:

 

"Spreizer und Schneidgerät vor!"

Schon in den 70er Jahren zeichnete sich ein Wandel bei den Feuerwehren ab: So beschränkte sich das Spektrum der Wehrmänner nicht mehr nur auf das Löschen von Bränden! Vielmehr wurden die Einsatzkräfte nun zu sogenannten "technischen Hilfeleistungen" - wie etwa schwere Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen - gerufen.

Um für solche Szenarien gerüstet zu sein, beschaffte die Köschinger Wehr 1980 einen "hydraulischen Rettungssatz". Dieser bestand aus einem Motorpumpen-Aggregat, einer Rettungsschere und einem Spreizer. Den Feuerwehrleuten war es mit diesen Gerätschaften nun möglich, Pkw-Insassen vergleichsweise schonend aus ihren deformierten Fahrzeugen zu befreien.

Dieser erste Rettungssatz war zunächst in einem als Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) genutzten Unimog verstaut.
Bei diesem Fahrzeug handelte es sich um ein ehemaliges Fahrzeug der Bereitschafts- polizei Eichstätt, welches erst nachträglich zum "Feuerwehrauto" umgerüstet wurde.

 

Ein Löschfahrzeug als Geschenk

Ein besonderes Geschenk konnte Kommandant Thomas Huber zu Beginn der 80er Jahre entgegennehmen: Die Shell- Raffinerie Ingolstadt übergab der Wehr ein gebrauchtes Trockentanklöschfahrzeug "TroLF 2250". Wie die Ziffer andeutet, führte der Wagen 2250 Kilogramm Löschpulver mit. Somit war die Feuerwehr nun bestens für den Einsatz bei Flüssigkeits- und Gasbränden gewappnet.

Was viele gar nicht wissen: Die Feuerwehr Kösching wäre beinahe in den Besitz eines Rüstwagens RW 2 gekommen. So berichtete der Donaukurier Anfang der 80er Jahre darüber, dass der Gemeinderat ein solches Fahrzeug besichtigt hatte:

"Schnelle Hilfe auf Rädern
Gemeinderat begutachtete Feuerwehr-Rüstwagen

Im Gemeinderat stand die Anschaffung eines Rüstwagens für die Feuerwehr auf der Tagesordnung. Nach kurzer Diskussion wurde beschlossen, sich ein solches Fahrzeug zunächst einmal genauer anzuschauen. Dazu war nun Gelegenheit. Im gemeindlichen Bauhof stand ein voll ausgestatteter Rüstwagen modernster Bauart.
Neben Bürgermeister und Gemeinderat waren auch Kreisbrandrat Anton Bauer, Kreisbrandinspektor Meixner, zahlreiche Köschinger Feuerwehrleute und sonstige interessierte Bürger anwesend, als ein Vertreter der Herstellerfirma die Einrichtungen des Fahrzeuges erläuterte.[...]"

Die Kosten für ein solches Fahrzeug beliefen sich zur damaligen Zeit auf 321.000 DM. Nach Abzug aller Zuschüsse hätte die Gemeinde noch rund 127.000 Mark berappen müssen.
Obwohl die Anschaffung eines Rüstwagens von fast allen Seiten seine Zustimmung fand, wurde ein Kauf letztendlich nicht getätigt.

 

Dauerbrenner "Feuerwehrhaus"

Die stetige Erweiterung des Fahrzeugparks sorgte schnell für enorme Platzprobleme im Gerätehaus. So waren auf zwei Stellplätzen vier Fahrzeuge untergebracht. Die Drehleiter musste sogar im benachbarten Bauhof untergestellt werden.

Nachdem zunächst eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes nach Süden um drei Stellplätze vorgesehen war, änderten sich die Meinungen schnell: Da der Bauhof ebenfalls zu klein sei, sollte an einen Neubau gedacht werden. Diese Pläne wurden jedoch auch verworfen und nach längerem "Hin und Her" entschied man sich für einen Anbau mit drei Stellplätzen und Unterkellerung in nördlicher Richtung. Im Jahre 1982 konnte der Erweiterungsbau schließlich seiner Bestimmung übergeben werden.

Dass die Feuerwehr an dieser Lösung nicht all zu lange ihre Freude haben sollte, stellte sich nur wenige Jahre später heraus. Aber, dazu später...

 

"Dollinger Spezial", "21er" und "Kanun"

Das - von der Shell-Raffinerie zur Verfügung gestellte - Trockenlöschfahrzeug war übrigens nicht der einzige "Exot" im Fuhrpark der Köschinger Wehr! Vielen Köschinger Feuerwehrleuten ist der Name "Dollinger Spezial" noch heute ein Begriff. Hinter dieser internen Bezeichnung verbarg sich ein ausgemusterter Tankwagen der Firma Dollinger.

Diesen hatten die Wehrmänner bereits Ende der 70er Jahre auf ihre Belange umgerüstet und in Feuerrot lackiert. Mit diesem Wagen konnten sage und schreibe 7.000 Liter Löschwasser zum Einsatzort transportiert werden.

Nachdem aus dem Kauf eines Rüstwagens nichts wurde, erhielt die Feuerwehr Kösching ein anderes Fahrzeug. Bei dem Neufahrzeug handelte es sich um ein Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 auf einem Mercedes-Benz-Fahrgestellt mit einem Ausbau von Ziegler.

Das neue Löschfahrzeug verfügte - neben der Beladung zur Brandbekämpfung - auch über einen 2.500 Liter fassenden Wassertank. Mit der Neubeschaffung konnte auch ein Provisorium aufgelöst werden: So wurde der hydraulische Rettungssatz vom Unimog in das neue TLF verlegt.

Viele Jahre war das Tanklöschfahrzeug das "Erstangriffsfahrzeug" der Wehr. Ein besonderer Hingucker stellte die Lackierung dar: sie war nicht etwa im "standesgemäßen Feuerrot" ausgeführt, sondern in Tagesleuchtrot. Diese hellere Farbgebung sorgte für eine bessere Wahrnehmung im Straßenverkehr.

Durch den Funkrufnamen "Florian Kösching 21/1" wurde auch der interne Rufname abgeleitet: So fuhren Generationen von Feuerwehrleuten mit dem "21er" zu Übungen und Einsätzen.

An dieser Stelle soll auch noch eine kleine Geschichte vermerkt werden, die damals für den Unmut der Feuerwehrleute sorgte: Nachdem das neue Tanklöschfahrzeug im Dezember 1982 nach Kösching überführt worden war, erhielt es auch seinen kirchlichen Segen. Aus irgendwelchen Gründen, war bei dieser Weihe kein einziger Feuerwehrler hierzu eingeladen - was die "Floriansjünger" stark ärgerte.


Nur kurze Zeit nach der Übergabe des "21ers" hielt wieder ein "neues" Fahrzeug Einzug ins Gerätehaus: Die Werksfeuerwehr der Esso-Raffinerie Ingolstadt übergab ein gebrauchtes Zumischerlöschfahrzeug an die Wehr. Zur Übergabe dieses Sonderlöschfahrzeuges berichtete der Donaukurier folgendermaßen:

"Esso schenkte Köschinger Wehr ein modernes Tanklöschfahrzeug
Neues Gerät kann ab sofort eingesetzt werden

Die Köschinger Feuerwehr hat Grund zur Freude. Am vergangenen Freitag erhielt sie von der Esso-Raffinerie ein Tanklöschfahrzeug TLF 24 als Geschenk. Zur Übergabe des Fahrzeugs waren der Leiter der Esso-Raffinerie, Direktor Roland Günther, mit einigen Mitarbeitern und zwei Feuerwehrleuten nach Kösching nach Kösching gekommen.

In einer kurzen Ansprache vor dem neuen Feuerwehrhaus erklärte Direktor Günther, daß durch die Neuanschaffung eines Feuerlöschfahrzeugs, das im Ersteinsatz von nur einem Mann zu bedienen sei, ein Tanklöschfahrzeug in der Esso- Raffinerie frei wurde. Dieses voll funktionstüchtige Löschfahrzeug mit Schnellangriffseinrichtung wolle er der Köschinger Feuerwehr kostenlos zur Verfügung stellen.[...]"

In den Folgejahren steckten die jungen Köschinger Feuerwehrleute viel Zeit in das Fahrzeug. So wurde die "Kanun" - wie der Magirus-Eckhauber liebevoll genannt wurde - Mitte der 80er Jahre in unzähligen Stunden restauriert!

 

"Führend in ganz Bayern"

"Köschinger Feuerwehr führend in ganz Bayern!" So lautete die Überschrift eines Zeitungsberichtes im Donaukurier 1987, der anlässlich der Einweihungs- feier des neuen Gelenkmastes verfasst wurde.

Das Fahrzeug ist bis heute das einzige Hubrettungsfahrzeug, dass die Ilsfelder Firma "Kübler Fördertechnik" für eine kummonale Feuerwehr gebaut hat.

Auf der Arbeitsbühne, die bis 18 Meter ausgefahren werden konnte, hatten vier Wehrmänner Platz. Das neue Fahrzeug fand Verwendung in der Personenrettung und der Brandbekämpfung und wurde zum Ausleuchten von Unfallstellen verwendet.

Noch im selben Jahr konnte auch das neue Mehrzweckfahrzeug bei der Firma Krümpelmann in Landshut abgeholt werden. Hierfür wurde das Trocken- löschfahrzeug TroLF 2250 ausser Dienst gestellt.

Im Januar 1990 konnte das neue Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 seiner Bestimmung übergeben werden. Bei der kirchlichen Weihe, die von Pfarrer Johann Götz vollzogen wurde, waren Bürgermeister, der komplette Marktgemeinderat sowie die gesamte Mannschaft der Köschinger Wehr anwesend.

Besondere Aufmerksamkeit weckte der Feuerwehrmann Thomas Huber jun. mit einem langen Gedicht, das er bei der Segnung des Vorläufers des neuen Fahrzeugs im Jahre 1964 gelernt hatte und aufsagen sollte. Aus unerklärlichen Gründen sei er bei der damaligen Feier nicht zum Zuge gekommen. Darum sagte er dieses Gedicht nun auf. Er schloss mit dem Vers "O heiliger Florian, nimm dich ums neue Auto an! Wend ab von uns den Blitz, das Feuer und schütze Haus und Stall und Scheuer". Er fand großen Beifall.

Ein Großbrand auf Gut Hellmannsberg forderte die Köschinger Feuerwehr im Frühjahr 1990. Bei den Löscharbeiten waren insgesamt fünf Wehren im Einsatz. Allein von der Köschinger Feuerwehr wurden 800 Dienststunden geleistet!

 

Das Ende einer Ära

Mit der Jahreshauptversammlung im Frühjar 1990 endete auch eine Ära bei der Feuerwehr Kösching: Thomas Huber, der das Amt des Kommandanten 30 Jahre lang ausübte, konnte aus Altersgründen nicht mehr kandidieren.

Der damalige Kreisbrandrat Nikolaus Meier würdigte bei der Verabschiedung die besonderen Verdienste von Thomas Huber. Der hervorragende Ausbildungsstand der Wehr sei insbesondere sein Verdienst gewesen. Großer Verdienst war auch, dass die Ausrüstungsgegenstände und der Fahrzeugpark immer auf dem neuesten Stand waren. Huber habe sich um die Wehr verdient gemacht.

Im Auftrag des Landrats und der Landkreisfeuerwehren wurde an Huber der Landkreisteller überreicht.
Auch die Bürgermedaille in Gold wurde dem langjährigen "Chef" zuteil. In Würdigung und Anerkennung seiner langjährigen Arbeit und seinem beispiellosen Einsatz wurde er zum Ehrenkommandanten ernannt.

Das Amt des Kommandanten blieb aber in der Familie Huber: zum Nachfolger wurde mit großer Mehrheit Raimund Huber gewählt, der bisher schon als Stellvertreter seines Vaters fungierte.

 

"D´ BayWa brennt!"

Mit einem der größten und schwersten Einsätze in ihrer Geschichte hatte die Köschinger Wehr am 1. April 1993 zu kämpfen: Das BayWa-Lagerhaus in Lenting, in welchem 8.000 Doppelzentner Getreide und rund 150 Zentner Düngemittel gelagert waren, stand lichterloh in Flammen.

Die alarmierten Feuerwehren aus Lenting, Kösching, Hepberg und Ingolstadt mit 19 Fahrzeugen und 116 Mann konnten das Feuer wegen der enormen Hitzeentwicklung zunächst nur aus der Distanz bekämpfen.

Selbst in 50 Meter Entfernung vom Brandherd verschmorten Kabelstränge von Feuerwehrfahrzeugen, sogar Scheinwerfer und Blaulichter barsteten in der glühenden Hitze! Übrigens: Dies war der erste Einsatz, den die Ingolstädter Wehr als Berufsfeuerwehr meistern musste.

 

Die erste Jugendfeuerwehr

Um den Nachwuchs in der Feuerwehr nachhaltig sichern zu können, entschloss man sich im Frühjar 1993 eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Die Ausbildung der 14 bis 18jährigen oblag den beiden Jugendwarten Holger Gassmann und Georg Liebhard.

Bereits im August selbigen Jahres unterzogen sich Christian Bast, Paul Fuchs, Max Schöner, Matthias Peterseil, Stephan Reck, Sigfried Schöner, Daniel Berkemayer und Erich Haag der Abnahme zum bayerischen Jugendleistungsabzeichen.

 

Rudolf Haas folgt auf Raimund Huber

Nach nur fünf Jahren stellte Kommandant Raimund Huber sein Amt aus beruflichen und privaten Gründen zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wählte die Mannschaft Rudolf Haas. Der Posten des Stellvertreters blieb zunächst bei Herbert Brunner.

 

Löschfahrzeug als Geburtstagsgeschenk

Das 125jährige Gründungfest beging man in der Zeit vom 14. bis zum 17. Juni 1996. Höhepunkt des Jubiläums war die Weihe des neuen Tanklöschfahrzeugs TLF 24/48, welches im Herbst 1995 nach vielen Diskussionen bestellt werden konnte.

Beim darauffolgenden "Bunten Abend" im Festzelt wurden eine Reihe von Mitgliedern für ihr Engagement für die Feuerwehr insgesamt und die Ausrichtung des Jubiläums geehrt. Festleiter Thomas Schmidt konnte bereits am Samstag 17 Gastvereine, die am Sonntag anderweitig verpflichtet waren begrüßen.

Eine besondere Showeinlage boten die Kameraden der Hepberger Feuerwehr: In historischen Uniformen sangen sie auf der Bühne "Mir san die Hepbeger Feierwehr und gratulieren". Highlight am Sonntag war zweifelsfrei der über zwei Kilometer lange Festzug, der sich durch den Markt schlängelte. 70 Vereine aus Kösching und der näheren Umgebung nahmen daran teil.

Weihe des neuen Tanklöschfahrzeugs TLF 24/48 auf dem Marktplatz.     Auf ein gelungenes Fest! Doch bevor das Fest überhaupt stattfinden konnte, war eine Abordnung der Feuerwehr Kösching einen Monat zuvor nach Kasing marschiert, um dort um die Übernahme der Patenschaft zu bitten.

Die Kasinger Feuerwehr unter Kommandant Alois Girtner und Vorsitzenden Michael Sterler machten es den Antragstellern jedoch nicht all zu einfach.
So galt es, unter den kritischen Blicken der Kasinger Feuerwehrler eine Saugleitung zu kuppeln, die alte Holz-Schiebeleiter in Stellung zu bringen sowie eine Tragkraftspritze ordnungsgemäß zu bedienen. Auch der Umgang mit der Kübelspritze musste unter Beweis gestellt werden. Nachdem alle Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit erledigt wurden, stimmten die Kameraden aus Kasing gerne zu und besiegelten die Patenschaft mit einer Brotzeit.

 

Auf dem Weg ins neue Jahrtausend

Nur ein Jahr nach dem großen Feuerwehrjubiläum stand ein Wechsel in der Vereinsspitze an. Vorsitzender Egidius Nunner - seit 1978 im Amt - übergab die Amtsgeschäfte an seinen bisherigen Stellvertreter Thomas Schmidt. In Anerkennung seiner geleisteten Arbeit wurde Nunner zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Da die Einsatzmöglichkeiten des Gelenkmastes begrenzt waren, entschied man sich Ende der 90er Jahre nach einem Ersatzfahrzeug Ausschau zu halten. Im Frühjar 1999 konnte man eine gebrauchte Drehleiter DLK 23/12 n.B. (das n.B. steht für "niedere Bauart") bei der Berufsfeuerwehr in München abholen.

1960 - Ein neues Zeitalter war angebrochen: Bei den Aktiven gab nun ein neuer Kommandant den Ton an! Erstmals wurden Leistungsabzeichen abgelegt und die Ausstattung konnte um neue Fahrzeuge und viele weitere Gerätschaften erweitert werden.
Nach einer großen Fahnenweihe und dem 100jährigen Gründungsfest konnte auch das moderne Feuerwehrhaus seiner Bestimmung übergeben werden.

 

Das erste Leistungsabzeichen

Mit der Ernennung von Georg Mühlbauer zum Kreisbrandmeister ergab sich bei der Köschinger Feuerwehr auch ein Kommandanten-Wechsel: Thomas Huber rückte 1960 auf den "Chefsessel" nach.

Zu Beginn der 60er Jahre hielten die Leistungs- abzeichen Einzug in Bayern. Nachdem im August 1960 die erste Leistungsprüfung des Landkreises Ingol- stadt in Lenting stattfand, zogen auch die Köschinger Floriansjünger nach.

So luden Kreisbrandmeister Georg Mühlbauer und Kommandant Huber am 10. Mai 1961 zu einem "Appel" ins Schulhaus ein. Den 16 erschienenen Kameraden wurden die Bedingungen zur Abnahme des Abzeichens erläutert, worauf mit der Vorbereitung in den darauffolgenden Tagen begonnen wurde. Nach intensivem Training fand Ende Mai ´61 die Leistungsprüfung statt. Hierzu hatte Schriftführer Georg Braun folgendes in der Chronik niedergeschrieben:

"Am 27. Mai legten zwei Gruppen der Wehr die Prüfung für das Leistungsabzeichen für Stufe 1 ab. Als Schiedsrichter fungierten Kommandant Meier Lenting und Beckenbauer Ringsee. KBI Bauer, Vorstand Heidl und Ehrenkommandant Braun überwachten die Übung.

Seit Tagen bemühten sich 2 Gruppen der Wehr die nötigen Handgriffe in einer bestimmten Zeit auszuführen ohne dabei viele Fehler zu machen. Beide Gruppen haben die Prüfung unter Führung von KBM Mühlbauer und Kommandant Huber mit Erfolg bestanden.

Ein großer Erfolg, da der Großteil der Teilnehmer erst vor 4 Wochen der Wehr beitraten und überhaupt noch keinen Feuerwehrdienste geleistet hatten. Herr Bürgermeister Ferstl, der in Vertretung des 1. Bürgermeisters Dollinger der Prüfung beiwohnte, dankte den Teilnehmern für ihren Einsatz durch Genehmigung einer guten Brotzeit und dem nötigen Freibier."

Die Verleihung der Leistungsabzeichen fand nicht - wie heute üblich - direkt nach der eigentlichen Prüfung statt, sondern während einer kleinen Feierstunde am 26. August 1961. Bei dieser zeigte sich Vorstand Heidl erfreut, dass sich wieder viele junge Leute zum Dienst in der Wehr gemeldet hatten.

Kreisbrandinspektor Bauer aus Gaimersheim konnte nach einigen Dankesworten das Leistungsabzeichen in der Stufe 1 (Bronze) an folgende Kameraden überreichen: KBM Georg Mühlbauer, Kommandant Thomas Huber, Michael Zimmermann, Johann Licklederer, Eduard Rußwurm, Thomas Fichtner, Helmut Schmid, Ludwig Hafner, Horst Krebs, Martin Ampferl, Andreas Mösl, Josef Kastl, Johann Kastl, Johann Dimperl, Josef Hallermeier, Paul Lechermann, Franz Ernhofer und Helmut Hermann.

Ein Vermerk in der Chronik berichtete 1961 über einen Unfall mit der Schiebeleiter:

"Am 28. Juli verunglückte unser Kamerad Heinrich Paintner als er behilflich war, die große Leiter in das Feuerwehrgerätehaus zu verbringen und verlor dabei 2 Finger an seiner Hand."

 

Ein neues Löschfahrzeug für die Wehr

Ein "verfrühtes Weihnachtsgeschenk" erhielten die Floriansjünger am 21. Dezember 1963. Ein Vertreter der Firma Ziegler / Giengen konnte das neue Löschgruppenfahrzeug LF 16 offiziell an die Wehr übergeben. Dieses freudige Ereignis wurde natürlich von Schriftführer und Ehrenkommandant Georg Braun niedergeschrieben:

"Am 21. Dezember übergab Vertreter Schmid der Firma Ziegler das neue Löschgerät. Anwesend war auch Kreisbrandinspektor Bauer. Leider konnte Herr Bürgermeister Dollinger nicht anwesend sein, da er anderweitig verpflichtet war.
Die Übergabe hat längere Zeit beansprucht, als sonst üblich. Das neue Gerät war bereits seitens der Gemeinde zur Wasserlieferung eingesetzt und ist wegen des starken Frostes dann eingefroren, wobei es dann längere Zeit bedurfte, bis es aufgetaut war.

Kommandant Huber und Maschinist waren über die Kompliziertheit der Pumpe nicht recht erbaut und brachten auch dem Vertreter ihre Bedenken vor. Auch Vorstand Heidl sagte, daß die Handhabung des alten Gerätes viel einfacher war und das Einfrieren der Pumpe niemals vorgekommen sei.

Beim Abschied des Vertreters übergab er im Auftrag der Lieferfirma dem Kommandanten Huber 150 DM zur Stärkung der Vereinskasse. Auch hatte sich Huber eine neue Uniform für sich erhandelt.

Knapp drei Monate nach der Übergabe, fand die Weihe des neuen Löschfahrzeuges durch H.H. Pfarrer Berger statt. In Beisein von Mannschaft, Gemeinderäten und Kreisbrandinspektor Anton Bauer übergab Bürgermeister Karl Dollinger das neue Gerät in die Obhut der Wehr.
Das Gemeindeoberhaupt mahnte die Wehrmänner das Löschfahrzeug gewissenhaft zu pflegen und einsatzbereit zu halten und brachte den Wunsch zum Ausdruck, dass es selten bei Ernstfällen eingesetzt werden muss.
Im Anschluss an die Weihe und Übergabe fand die Generalversammlung im Saal des Gasthauses Heidl statt.

Zu einem Brand im Köschinger Rathaus mussten die Wehrmänner um Kommandant Huber am 27. November 1965 ausrücken. Über diesen Einsatz berichtet die Chronik in ausführlicher Form:

"Vormittags 8.30 Uhr erscholl die Sirene, da am Dachboden des Nebengebäudes am Rathaus ein Brand ausgebrochen war. Obwohl der Brand alsbald entdeckt und die Wehr schnellstens erschienen war, hat sich der fast unscheinbare Brand begünstigt durch heftigen Wind und kolosaler Rauchentwicklung im Stiegenhaus des Rathauses sehr gefährlich entwickelt.

8 Personen im 2. Stockwerk - meißt ältere Leute - mussten über Leitern ins Freie gebracht werden. Eine schwierige Aufgabe für den Kommandanten und seine Wehrmänner, die sie bestens gelöst haben - den Menschen retten geht vor allem.
Den übrigen Wehrmännern gelang es allbald, das Feuer selbst zum Erlöschen zu bringen, sodaß ein Großteil des Dachstuhles erhalten blieb. Die ebenfalls am Brandplatz erschienene Freiwillige Feuerwehr Ingolstadt brauchte zum Löschen nicht mehr eingreifen.

Die Männer der Wehr hatten gute Arbeit gemacht, zu der ihnen der ebenfalls am Brandplatz erschienene Kreisbrandinspektor Bauer seine Anerkennung ausdrückte.

Leider mußte man aber bei diesem Brand wie schon des öfteren wahrnehmen, daß die vielen Zuschauer die Arbeit der Feuerwehr erschweren und sogar einige glauben, zu den Anordnungen des Kommandanten dreinreden zu müßen, was nur Verwirrung schafft. Denen sei gesagt, daß am Brandplatz einzig und allein der Kommandant befiehlt, da er auch die volle Verantwortung trägt. Für sie wäre besser wegzubleiben, denn Feuer löschen muss gelernt sein.

Das Feuer selbst ist durch fahrläßige Lagerung durch Asche im Dachboden entstanden."

Das Feuer im Rathaus hatte eindrucksvoll gezeigt, wie notwendig Atemschutzgeräte bei einem Brand sind. Hierauf wurden drei Pressluftatmer mit den dazugehörigen Masken beschafft.
Mit dem Kauf eines sogenannten "Kommandantenwagens" 1966 sowie eines Schlauchtrockenschranks wurde die Ausrüstung der Köschinger Feuerwehr weiter verbessert.

 

Zwei Feste innerhalb von vier Jahren

Knapp 100 Jahre nach ihrer Gründung war die Freiwillige Feuerwehr gar nicht mehr aus dem gesellschaftlichen Leben im Markt wegzudenken. Neben ihrer eigentlichen Aufgabe, beteiligten sich die Feuerwehr- männer stets an den Festen der Pfarrei bzw. der Gemeinde.
Selbstverständlich zählten und zählen hierzu auch die Faschingszüge! So präsentierte sich die Wehr im Fasching 1967 mit einem eigenen Wagen unter dem Motto "Die Zukunft der Wehr sind die Madeln".

Ende der 60er bzw. Anfang der 70er Jahre veranstaltete die Köschinger Feuerwehr zwei große Feiern: Den Auftakt des "Feste-Marathons" bildete hier die Fahnenweihe in der Zeit vom 1. bis 2. Juli 1967.

Mit dem Kauf der neuen Vereinsfahne hatte sich die Feuerwehr dabei einen lang ersehnten Wunsch erfüllt!
Noch heute kann unsere Fahne als ein wahres Schmuckstück bezeichnet werden. So zeigt die Vorderseite - neben der Hauptbeschriftung - die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Auf der Rückseite wurde der Heilige Sankt Florian mit dem Leitspruch "Gott zur Ehr - Allen zur Wehr" integriert. Das Abbild des Schutzpatrons der Feuerwehren wurde dabei von Schulrektor Stöhr entworfen.


Erster Fahnenträger der Köschinger Feuerwehr war übrigens Thomas Fichtner. Im Jahre 1968 warf Vorsitzender Max Heidl seinen Hut in den Ring - zum Nachfolger wurde Max Mayer gewählt.

Nur vier Jahre nach diesem großen Fest, stand der Wehr bald die nächste Feier ins Haus: Das 100jährige Gründungsfest.

Im Rahmen dieses runden Geburtstages wurde auch das neue Gerätehaus an der Lindenstraße seiner Bestimmung über- geben. Die neue Unterkunft verfügte über zwei Stellplätze, einen Schulungs- und Aufenthaltsraum, zwei Nebenräume und die notwendigen Sanitäranlagen.

Längere Zeit musste die Wehr ihr Feuerwehrhaus jedoch "teilen". Aufgrund fehlenden Platzes in der Köschinger Volksschule, wurden im Aufenthaltsraum Unterrichtsstunden im "Schreibmaschineschreiben" abgehalten.

Das einstige ''Feuerlöschrequisitenhaus'' kurz vor seinem Abriss.     Das ''neue'' Gerätehaus an der Lindenstraße.

 

Die Leiter der städtischen Feuerwehr

Noch während den Vorbereitungen zum 100jährigen Gründungsfest, beschäftigte sich der Markt Kösching damit, seine Feuerwehr mit einer Drehleiter auszustatten. Hierzu wurde Kontakt mit der Stadt Ingolstadt aufgenommen. Am 28. Oktober erreichte Köschings Bürgermeister Karl Dollinger ein Schreiben aus der "Stod":

"Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

Unter Bezugnahme auf Ihr oben bezeichnetes Schreiben teile ich Ihnen mit, daß die Stadt Ingolstadt bereit ist, dem Markt Kösching die ausgesonderte Drehleiter der Städtischen Feuerwehr zum Preise von 2 000,-- DM zu verkaufen.

Wegen des Abschlusses eines Kaufvertrages und der Übergabe der Kraftfahrzeugpapiere darf ich Sie bitten, gelegentlich bei der Stadtverwaltung, Referat II, vorzusprechen.

Hochachtungsvoll
Im Auftrag
Dr. Zängl"

Am 5. November 1970 konnte schließlich der Kaufvertrag zwischen der Stadt Ingolstadt und dem Markt Kösching geschlossen werden.
Bei der "Neuerwerbung" handelte es sich übrigens um eine sogenannte Drehleiter DL 22 mit einem Fahrgestell von Mercedes-Benz und einem Aufbau der Firma Magirus. Trotz Baujahr 1944 war das Fahrzeug noch sehr gut in Schuss!

 

"Wehr ohne Führungssorgen"

...mit dieser Schlagzeile titelte der Donaukurier am 28. März 1972 über die Generalversammlung der Köschinger Feuerwehr. Der Artikel führte dabei einige Zahlen auf, die mit denen der heutigen Zeit gar nicht mehr vergleichbar sind. Dies bezieht sich dabei nicht nur auf die Ausgaben für das Feuerlöschwesen! So waren die Tätigkeiten der Wehr mit fünf Einsätzen und sieben Übungen im Jahre ´71 recht überschaubar.

Zahlen hin oder her - die Feuerwehr Kösching zählte zu den am besten ausgestatteten Feuerwehren im Landkreis Ingolstadt. So verfügte man - neben einem Löschfahrzeug, der Drehleiter sowie einem Kommandowagen - über zahlreiche Sondergerätschaften wie Funkgeräte, Atemschutzausrüstung und "Schaumlöschgeräte". Im neuen Gerätehaus konnte alles zeitgemäß untergebracht werden.

Dass auch die "Chemie" innerhalb der Wehr stimmte, stellte der Zeitungsartikel im Absatz über die Kommandanten- Wahlen heraus:

"Die Neuwahl des Kommandanten ging sehr schnell über die Bühne. Der bisherige Kommandant Thomas Huber wurde mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Er ernannte wiederum Michael Zimmermann jun. zu seinem Stellvertreter."

In den Folgejahren ging es für die Freiwillige Feuerwehr stetig bergauf! Bereits 1974 konnte die erste Gruppe das Leistungsabzeichen in Gold ablegen.

 

Die "stille Alarmierung" hält Einzug

Da die einzige Sirene nicht mehr in allen Teilen Köschings wahrgenommen wurde, entschied man sich im August 1978 dafür, die "stille Alarmierung" einzuführen. Jeder Aktive wurde daraufhin mit einem sogenannten Funkmeldeempfänger der Firma Bosch ausgerüstet.
Von der Bevölkerung wurde diese Anschaffung dankend angenommen, da im Alarmfall auf das Heulen der Sirene verzichtet werden konnte.

Im selben Jahr gab es erneut einen Wechsel an der Vereinsspitze: Egidius Nunner wurde in der Generalversammlung ´78 zum neuen Vorsitzenden gewählt.