Wie der Name "Hilfeleistungslöschfahrzeug" andeutet, ist dieses Fahrzeug ebenso für die Brandbekämpfung ausgelegt, wie für die vielfältigen Einsätze der Technischen Hilfeleistung. Seit 2011 war das HLF wegen seiner umfangreichen und modernen Beladung das "Erstangriffsfahrzeug" der Köschinger Wehr.


Mit Indienststellung des neuen HLF 20 im Frühjahr 2019 rückte der sogenannte "Florian Kösching 40/1" in der Ausrückeordnung auf den zweiten Platz. Gefahrguteinsätze bilden jedoch die Ausnahme! Die umfangreiche Ausstattung an Messgeräten ist für solche Einsätze unentbehrlich.
Eine weitere Besonderheit stellt die Frontseilwinde mit einer Auszugslänge von 50 Metern dar. Im Einsatzfall lassen sich hiermit schwere Lasten mühelos bewegen bzw. sichern. Mit dem - am Heck - montierten Lichtmast lassen sich Unfallstellen taghell ausleuchten.

 

Technische Daten

Funkrufname: Florian Kösching 40/1
Fahrgestell: Mercedes-Benz
Aufbau: Magirus
Motorleistung: 290 PS
Sitzplätze: 1/8
Baujahr: 2011
Indienststellung: 2011

 

Mannschaftsraum

Während Maschinist und Gruppenführer auf Fahrer- und Beifahrersitz sitzen, bietet die Mannschaftskabine Platz für sieben Mann Besatzung.
An vier Sitzplätzen besteht die Möglichkeit, schon während der Fahrt zur Einsatzstelle Atemschutzgeräte anzulegen. Dies stellt einen erheblichen Zeitgewinn dar.

Für die Kommunikation zwischen den einzelnen Trupps und dem Gruppenführer stehen mehrere digitale Handsprechfunkgeräte zur Verfügung. Diese können im sowohl im DIrekt- als auch im Netzmodus betrieben werden.

Doch nicht nur Mannschaft und Atemschutz- geräte sind hier verstaut!
Auf insgesamt drei Materialschränke wurden unter anderem die Wärmebildkamera, ein sogenanntes "Fern-Thermometer" sowie diverse Messgeräte zum Nachweis von gefährlichen Stoffen verteilt.

Für unsere - als Rettungssanitäter oder Sanitäter ausgebildeten Einsatzkräfte - steht ein sogenannter Notfallrucksack mit umfangreicher medizinischer Ausstattung bereit!

Um möglichst viele Geräte unterbringen zu können, wurde auch der Stauraum unter den beiden Sitzbänken genutzt!

So befinden sich hier Feuerwehr- Haltegurte für die Mannschaft, Trinkwasser für schweißtreibende Einsätze, diverse Brech- werkzeuge, eine Akku-Bohrmaschine sowie ein sogenanntes "Schlauchpaket" samt Hohlstrahlrohr für den Innenangriff bei Zimmer- oder Wohnungsbränden.

 

Beladung - Linke Fahrzeugseite

Geräteraum 1
Dieser Geräteraum ist sehr "THL-lastig" - das heisst: hier sind vor allem die Geräte für die technische Hilfeleistung verstaut.

Als "Herzstück" kann dabei der hydraulische Rettungssatz - bestehend aus Spreizer, Schneidgerät und dem Hydraulikaggregat bezeichnet werden. Letztgenanntes ist permanent mit einem Notstromaggregat verbunden.

Auf der Vorderseite einer ausschwenkbaren Materialwand sind drei Hydraulikzylinder samt Zubehör, ein Pedalschneider sowie Brechwerkzeuge in Form von Feuerwehraxt und "Haligantool" angeordnet.

Auf der Rückseite derselben Wand ist das sogenannte "Stabfast-System" entnahmefreundlich montiert.
Hiermit lassen sich bei einem Verkehrsunfall Fahrzeuge stabilisieren, welche auf dem Dach oder der Seite zum Liegen gekommen sind. Neben den Zylindern wurden auch zwei "Patientenhelme" angebracht.

Nach Ausklappen der oben genannten "Gerätewand" kann weiteres Equipment entnommen werden - wie etwa ein Plasmaschneidgerät, vier Hebekissen sowie diverses Unterbaumaterial.

 


Geräteraum 3
Hier hat der sogenannte Hochdrucklüfter seinen Platz gefunden. Dieser Apparat ist vergleichbar einem riesigen Ventilator, mit welchem Brandrauch aus einem Zimmer geblasen werden kann.

Auf einer ausziehbaren Halterung sind zwei Feuerlöscher und das Kleinlöschgerät "Hydrofix" angeordnet. Ebenfalls an Bord: eine weitere Haspel als Ergänzung für das Hydraulikaggregat. Mit dieser ist es möglich, ein drittes Gerät - beispielsweise einen Rettungszylinder - zeitgleich mit Schere und Spreizer einzusetzen.

Um bei einem Atemschutzeinsatz auf genügend Atemluft zurückgreifen zu können, wurde auch an vier Ersatzflaschen gedacht.


Geräteraum 5
In diesem Geräteraum ist der Großteil des Schlauchmaterials verstaut. So finden sich hier vier gerollte B-Druckschläuche sowie drei C-Schlauchtragekörbe. Mit diesen Tragekörben ist es möglich, jeweils drei C-Schläuche bequem zu transportieren und zu verlegen.
In dem aufklappbaren Traversenkasten unter dem Geräteraum befinden sich ein "Schnellangriffsverteiler", Schuttmulden sowie ein Hydroschild. Mit Letztgenanntem lässt sich eine breite Wasserwand erstellen.

In der roten Umhängetasche hinter dem ersten Schlauchtragekorb "versteckt" sich der sogenannte "Rauchschutzvorhang". Mit diesem Vorhang kann verhindert werden, dass sich Brandrauch von einem Zimmer auf das gesamte Stockwerk oder gar das komplette Haus ausbreitet. Hierfür wird dieser Vorhang einfach in den Rahmen der betroffenen Zimmertür "eingespannt" - der gefährliche Rauch wird dadurch zurückgehalten.

Links zu erkennen: Ein modernes Hohlstrahlrohr mit einem darunterliegen Aufsatz zur Schaumerzeugung.
In den drei Aluminium-Boxen befinden sich Armaturen zum Kuppeln einer Saugleitung bzw. mehrere Rundschlingen und Schäkel. Zum schnellen Umfüllen von Flüssigkeiten steht eine "Notfallkofferpumpe" bereit. Die graue Box oben links beinhaltet vier leichte Chemikalienschutzanzüge.

 

Beladung - Rechte Fahrzeugseite

Geräteraum 2
Nun geht es auf der Beifahrerseite weiter: In Geräteraum 2 sind unter anderem ein 13kvA-Stromaggregat, die dazugehörigen Leitungstrommeln, ein Bohrhammer, ein Trennschleifer, eine Säbelsäge sowie ein Abschleppseil aus Stahl untergebracht.

Mit dem sogenannten Mehrzweckzug - zu finden in der weiß-grauen Kiste - lassen sich diverse Lasten bewegen oder einfach nur gegen Wegrutschen sichern.

Um ein sicheres Arbeiten bei Unfällen mit Lastwägen zu ermöglichen, wurde eine Rettungsplattform - vergleichbar einem kleinen Gerüst - verladen. Komplettiert wird die Ausrüstung in diesem Geräteraum durch zwei Scheinwerfer mit dem dazugehörigen Stativ.


Geräteraum 4
Dieser Geräteraum zeichnet sich vor allem durch eine Motorkettensäge sowie eine sogenannte "Rettungssäge" aus, inklusive der notwendigen Schnittschutzkleidung und Kopfbedeckung versteht sich!

Unter bzw. über diesen Sägen befinden sich zwei "normale Werkzeugkoffer" und eine Elektrowerkzeugbox. Auch das sogenannte "Ziehfix-Brechwerkzeug" - zum Öffnen verschlossener Wohnungstüren - wird in einem Koffer aufbewahrt.

Um der "Einsatzstellen-Hygiene" gerecht zu werden, wurde auch ein "Hygiene-Board" (unten links) installiert. Mit diesem ist es möglich, verschmutzte Ausrüstungsgegenstände noch an der Einsatzstelle grob zu reinigen. Flüssigseife und Desinfektionsmittel gestatten es den Einsatzkräften, sich zumindest nach getaner Arbeit die Hände zu waschen.


Geräteraum 6
Dieser Geräteraum ist vor allem auf die Belange bei überschwemmten Räumen zugeschnitten.
So finden sich hier ein Wassersauger und die Tauchpumpe ebenso wie die "Chiemsee- Pumpe" (rechts - über dem Staufach).

Für die Brandbekämpfung stehen mehrere Hohlstrahlrohre, zwei Stützkrümmer (oben rechts) sowie eine Schnellangriffsleitung mit einem formstabilen Schlauch (50 Meter Länge) bereit.

In dem darunter liegenden Traversenkasten werden ein B-Druckschlauch, der Schnellangriffsverteiler sowie ein Mittelschaumrohr vorgehalten.

 

 

 

Pumpenbedienstand

Von hier aus hat der Maschinist alles im Blick und kann die gesamte Löschwasserversorgung, die Schaumzumischung, den Lichtmast und den Funk bedienen.
Die Füllstandsanzeige für den Löschwasser- und den Schaummitteltank werden elektronisch angezeigt. Die Nennleistung der Pumpe beträgt 2.000 Liter pro Minute.

An Löschwasser führt das Fahrzeug insgesamt 1.800 Liter mit. Hinzu kommen noch 200 Liter Schaummittel. Diese können automatisch über die Pumpe zugemischt werden.

 

 

 

Dachbeladung & Fahrzeugheck

Auf dem Fahrzeugdach befinden sich die vierteilige Steckleiter und die ausziehbare dreiteilige Schiebeleiter.

In den beiden Dachkästen sind unter anderem ein Düsenschlauch - zum Erstellen einer Wasserwand, ein "Spineboard", Schaufeltrage, Besen, Schaufeln sowie Dunggabeln und -haken verräumt.

Um mit dem Löschfahrzeug aus öffentlichen Gewässern Löschwasser ansaugen zu können, sind außerdem sechs A-Saugschläuche auf dem Dach zu finden.

Am Heck des Fahrzeugs sind zwei "Einmannhaspeln" aufgeprotzt.
Während die mit B-Druckschläuchen bestückte rechte Haspel für die Wasserförderung ausgelegt ist, wird die Linke für die Verkehrsabsicherung vorgehalten.
Für diesen Zweck stehen mehrere Verkehrsleitkegel, Blitzleuchten und ein aufklappbares Warndreieck zur Verfügung.