14.10.2013 - Vergleicht man die Einsatzstatistiken der letzten Jahrzehnte, so lässt sich feststellen, dass die Köschinger Feuerwehr heute zu weniger schweren Verkehrsunfällen ausrücken muss, als noch in den 80er Jahren. Die Fortbildung in Sachen Unfallrettung ist dennoch wichtiger denn je: Gerade im Bezug auf neue Fahrzeugtechnologien und weiterentwickelte Karosseriematerialien stehen die Feuerwehrleute heute vor großen Herausforderungen. Die jüngste Quartalsübung nahm man daher zum Anlass neue Techniken und Vorgehensweisen in der Rettung von eingeklemmten Personen zu erproben.

Ein wenig erinnerte der Übungshof der Feuerwehr Kösching am vergangenen Samstag an einen Schrottplatz. Insgesamt fünf Schrottautos waren - teils ramponiert, in Schräglage oder auf dem Dach - auf dem Gelände hinter dem Gerätehaus aufgereiht. Dieses "Ensemble" wurde extra für die Herbst-Quartalsübung der Köschinger Wehr aufgebaut. Christian Schöpfl und Simon Schumann hatten die Fahrzeug organisiert, damit die Mannschaft neue Techniken in der Unfallrettung proben konnte.

Bevor es jedoch an´s Sichern, Schneiden und Spreizen ging, folgte eine gehörige Portion Theorie. So referierte Christian Schöpfl, hauptberuflicher Werksfeuerwehrmann bei Audi und Gruppenführer bei der Köschinger Wehr über neue Vorgehensweisen in der Personenbefreiung und verschiedene Einsatztaktiken. Auch dem Thema "neue Technologien im Fahrzeugbau" wurde sich ausreichend gewidmet: "In modernen Karosserien werden teilweise hochfeste Stähle verbaut", erläuterte Schöpfl. "Was für die Insassen ein Sicherheitsplus bedeutet, stellt uns teilweise vor so manche Herausforderung", so der Übungsorganisator weiter.

Gerade diese neuen Materialien bei Karosserien machen ein Umdenken in der Vorgehensweise notwendig. Nach dem theoretischen Unterricht am Vormittag stand nach dem gemeinsamen Mittagessen die praktische Umsetzung im Fokus der Feuerwehrleute.
Anhand der Autowracks wurden verschiedene Szenarien durchgespielt. Die Kräfte erhielten beim Vorgehen immer wieder wertvolle Tipps von Christian Schöpfl. Ein Hauptaugenmerk hatten die Organisatoren auf das richtige Sichern von Fahrzeugen gelegt. Zwei Unfallwagen wurden für diesen Zweck auf die Seite bzw. auf einen ausrangierten Radladerreifen gelegt.
Bei allen Rettungsaktionen waren auch zwei Mitglieder des Bayerischen Roten Kreuzes Kösching dabei: Josef Schöpfl und Daniel Juszczuk gaben hier und da wertvolle Hinweise in Sachen Menschenrettung.


Nach knapp vier Stunden waren die Übungs-Pkw´s "zerlegt" und die Teilnehmer um viele neue Erfahrungen reicher. "Die Zeit bleibt nicht stehen - als Feuerwehrleute müssen wir uns ständig mit neuen Rettungsmethoden befassen, um so unsere Schlagkraft zu verbessern" machte der zweite Kommandant Markus Würzburger deutlich. "Mit dieser ganztägigen Aktion konnten wir vieles intensiver üben und ausgiebiger ausprobieren als während der regulären Freitagsübungen", stellte der Vizekommandant während des Abschlussgesprächs fest.

Aber nicht nur die Feuerwehrleute konnten ihr Wissen bereichern! "Es war ein toller Übungstag bei euch", freute sich Josef Schöpfl vom Bayerischen Roten Kreuz. "Man hat gesehen, mit welchen Schwierigkeiten ihr bei einem Verkehrsunfall konfrontiert werdet. Die Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr wird durch solche Schulungen zweifelsfrei verbessert", so der Rettungsassistent weiter.

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