13.09.2014 - Der jährliche Actiontag mit der Freiwilligen Feuerwehr Mailing-Feldkirchen ist seit nunmehr fast sechs Jahren eine feste Institution geworden. Abwechselnd organisieren wir einen Actiontag, gefüllt mit reellen praktischen Szenarien, die es gemeinsam zu meistern gilt.

Nach einem Einsatz wegen eines auf die Straße gestürzten Baumes im Köschinger Forst um 4:49 fuhren wir um 7:30 nach Mailing. Dort wurden wir schon von den Kameraden aus Mailing, den Johannitern und einer simulierten Übungsleitstelle erwartet. Nach einer kurzen Einführung ging es auch schon mit der ersten Alarmierung mit "Person droht von Brücke zu springen" an die Donau zur Autobahnbrücke A9.

Angefordert wurde ein Rettungsboot und die Drehleiter. Über unterschiedliche Anfahrtswege platzierten wir die Drehleiter von Norden her kommend unterhalb der Autobahnbrücke. Mailing rückte mit ihrem Boot von flussabwärts her an. Der erste Teil des Szenarios forderte das Geschick des Drehleiter-Maschinisten und die Überzeugungsarbeit der Feuerwehrler darin, die Person durch Zureden am Springen zu hindern.

Nachdem dies erfolgreich geschafft war, wurde die Situation für das Rettungsboot dahingehend variiert, dass die Person nun doch von der Brücke in die Donau gesprungen war. Hierfür wurde ersatzweise ein Dummy fallen gelassen. Die Mailinger Kameraden im Wasserschutzanzug retteten die Person aus der Donau, sodass wir die Einsatzübung nach einer kurzen Nachbesprechung erfolgreich abschliessen konnten.

Parallel zu diesem Einsatz wurde ein Stapler Unfall mit einer eingeklemmten Person simuliert. Dabei wurde die Person von dem Stapler zwischen dessen Ladung und einer Wand eingeklemmt. Die Kräfte aus Mailing und Kösching entfernten Schritt für Schritt die Ladung des Staplers und legten somit die Person frei. Anschließend wurde der Stapler langsam mit Muskelkraft weg geschoben. Die Person konnte sodann gerettet und an den Rettungsdienst übergeben werden.

Zurück am Gerätehaus der Mailinger Wehr wurden wir nach kurzem Päuschen auch schon wieder gefordert. Die Übungsleitstelle alarmierte die Köschinger Drehleiter und eine Mailinger Staffel zur Mailinger Kläranlage. Dort wurde eine Personenrettung vom Silo herunter simuliert, bei der Gefahrenstoffe auszutraten. Mit schwerem Atemschutz und unter Absicherung durch die Mailinger Kameraden konnte die verletzte Person mittels Schleifkorbtrage und Drehleiter erfolgreich aus der Höhe gerettet werden.

Parallel zu diesem Einsatz ereignete sich ein fiktiver Verkehrsunfall mit zwei beteiligten Fahrzeugen am neu eingerichteten Dorfzentrum vor der Mailinger Kirche. Es wurden mehrere eingeklemmte und panische Personen angetroffen, die teilweise durch Kameradinnen und Familienangehörige der Mailinger Wehr gespielt und von den Johannitern geschminkt wurden. Die Johanniter Rettungskräfte waren mit Personenrettung und Erstversorgung auch an der Übung beteiligt. Mit technischem Hilfsgerät wurden die Personen nach Brandschutzsicherung aus den Fahrzeugen befreit. Nachdem sich auch die Ingolstädter Polizei zu den Zaungästen gesellt hatte, konnte man glatt vergessen, dass es sich nur um eine gestellte Szene handelte. So konnten wir auch diese Aufgabenstellung gemeinsam erfolgreich meistern und kehrten nach einer Einsatznachbesprechung wieder an das Gerätehaus zurück.

Nach einer kleinen Erfrischung ging es an die erste von zwei Großeinsatzübungen: Die Übungsleitstelle alarmierte den kompletten Mailinger und Köschinger Zug zur Mehrzweckturnhalle an der B16A. Dort wurde ein mit Salzsäure beladener LKW mit ausgetretener Ladung angenommen. Nach einer Erkundung unter schwerem Atemschutz stellte sich auch heraus, dass der Salzsäure Dampf viele Personen in der Turnhalle verletzt hatte. Schnelles Eingreifen war erforderlich. Während die CSA - (Chemieschutzanzug) Träger ausgerüstet wurden, wurde der Dekontaminationsbereich aufgebaut und eine Wasserwand mit Düsenschlauch in Richtung Halle, um Dämpfe niederzuschlagen, aufgebaut. Nach und nach wurden durch die Atemschutzgeräteträger verletzte Personen über den Dekon-Bereich an den Rettungsdienst übergeben. Nachdem die LKW-Ladung gesichert und das Austreten der Salzsäure eingedämmt war, hatten wir nach Dekontamination aller Beteiligten CSA-Träger durch Schmutzigmann und Saubermann auch diesen Einsatz gemeistert.

Nachdem wieder alles in den Fahrzeugen verstaut war, rückten wir wieder in die Mailinger Wehr ein, wo uns schon leckerer Leberkäse mit Kartoffelsalat erwartete. Dort gab es auch Gelegenheit, den ein oder anderen näher kennen zu lernen, Erfahrungen auszutauschen und über die vergangenen Einsatzübungen zu fachsimpeln.

Frisch gestärkt beendete der nächste und letzte Alarm des diesjährigen Actiontags die Mittagspause. Mit der Meldung "Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens" wurden wir in die Moosmühle südöstlich von Mailing gerufen. Es wurde angenommen, dass es noch mehrere vermisste Personen im brennenden Mühlentrakt gab. Mit schwerem Atemschutz und unter Zuhilfenahme der Drehleiter wurden die vermissten Personen aus dem zweiten Stockwerk gerettet, der fiktive Brand, der sich auf das Nebengebäude ausgebreitet hatte, gelöscht, und die Rettungskräfte nach einem Treppeneinsturz wieder sicher aus dem Gebäude begleitet.

Nach dem Aufräumen ließen wir den Tag nochmals Revue passieren, verabredeten uns für nächstes Jahr nach Kösching und machten uns auf den Heimweg.

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals recht herzlich bei der Freiwilligen Feuerwehr Mailing für ihre Mühe bedanken und freuen uns schon auf den Actiontag 2015!