01.04.2024 | Einen was?!? Die Aussage, dass die Feuerwehr Kösching einen „Panther“ erhalten hat, dürfte zunächst für fragende Gesichter sorgen – zumindest bei all denen, die sich nicht für Feuerwehrtechnik begeistern. Die Floriansjünger des Marktes legten sich natürlich keine Raubkatze zu. So verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung deren neuestes Fahrzeug mit einem Wasservorrat von 12.000 Litern. …
„Glückstreffer der Köschinger Wehr – Löschfahrzeug als Geschenk“ – mit dieser Schlagzeile titelte der Donaukurier im Juni 1983 über einen ganz besonderen Neuzugang im Fuhrpark der ehrenamtlichen Brand- und Katastrophenschützer. So konnte die Stützpunktwehr vor über vier Jahrzehnten ein sogenanntes Zumischerlöschfahrzeug (ZLF) von der Werkfeuerwehr der nahe gelegenen Esso-Raffinerie Ingolstadt übernehmen – zum Nulltarif. Für die Köschinger Wehr stellte der markante Magirus Eckhauber trotz seiner 23 Jahre auf dem Buckel eine absolute Bereicherung dar. Schließlich konnten mit dem ZLF stolze 4.500 Liter Wasser zur Brandstelle verbracht werden.
In den folgenden Jahren entwickelten die Wehrleute eine besondere Bindung zu dem Fahrzeug, an dessen Front eine Vorbaupumpe mit einer Förderleistung von 2.400 Litern in der Minute angebracht war. Bemerkbar machte sich dies nicht nur an Hunderten ehrenamtlichen Arbeitsstunden, die von den Floriansjüngern für die Restaurierung des einstigen "Raffinerie-Löschers" aufgebracht wurden, sondern auch an der Tatsache, dass es auf den Spitznamen „Kanun“ getauft wurde – eine Anspielung auf den Wasserwerfer, der auf dem Dach montiert war und eine Wurfweite von knapp 50 Metern erzielen konnte.
Nach 20 Dienstjahren bei der Werkfeuerwehr der Esso-Raffinerie, die heute unter dem Namen „Gunvor“ firmiert, und seinem anschließenden 13 Jahre währenden „zweiten Frühling“ bei der Köschinger Wehr wurde die „Kanun“ im Juni 1996 durch ein modernes Tanklöschfahrzeug ersetzt. Mit einem Wasservorrat von knapp 5.000 Litern bildete der Nachfolger des Zumischerlöschfahrzeuges das Rückgrat in puncto Löschmittelversorgung, was er bei zahlreichen Schadenslagen, wie etwa bei einem Tanklastzugbrand im Jahre 2007 auf der nahen Autobahn BAB9 unter Beweis stellte. Dieser Hauptverwendungszweck, gepaart mit einem anspruchsvollen Einsatzgebiet, zu welchem zahlreiche Industrie- und Gewerbebetriebe sowie immense Waldflächen zählen, stellt die Notwendigkeit eines Fahrzeuges mit einem Wassertank größeren Ausmaßes außer Frage. „Eine Ersatzbeschaffung ist essenziell.“, wie Jürgen Meier als Kommandant der Stützpunktwehr ausdrücklich betont. Frühzeitig machte sich das Führungsgremium um Meier deshalb Gedanken, wie die Nachfolge für das derzeitige 28 Jahre alte Tanklöschfahrzeug geregelt werden kann.
Gemessen an den gestellten Herausforderungen wurde ein gleichwertiger Ersatz jedoch schnell zu den Akten gelegt, wie Kommandant Meier erklärt: „Unsere Anforderungen wachsen stetig, weshalb wir unseren Fuhrpark zukunftsgerichtet aufstellen und ein Fahrzeug größeren Ausmaßes beschaffen müssen.“ Mit einem Blick auf die bestehenden Gegebenheiten und der Tatsache, dass der Modellflugplatz in Kösching expandieren wird, fiel die Wahl daher auf ein sogenanntes Flugfeldlöschfahrzeug, kurz FLF, wie es weltweit auf Flughäfen zum Einsatz kommt. Bereits im letzten Jahr bestellt, konnte das Neufahrzeug vom Typ „Panther“ pünktlich zum 1. April 2024 beim Hersteller Rosenbauer abgeholt werden. Nach einer umfassenden Einweisung der Maschinisten, die nach den Osterfeiertagen beginnt, wird das FLF mit seinem 750 PS starken Motor offiziell zum 1. Mai in Dienst gestellt. Vertraut ist die Mannschaft bereits mit den Kennzahlen des Neuwagens. So leistet die Normaldruckpumpe bis zu 8.000 Liter Wasser in der Minute, während der Dachwerfer eine Löschmittelabgabe von 6.200 Litern pro Minute und eine maximale Wurfweite von 95 Metern aufweist. Mit diesen technischen Kniffen und dem 12.000 Liter fassenden Löschwassertank sieht sich die Feuerwehr Kösching für die Zukunft gerüstet. Schon jetzt ist klar: Der Panther ist ein wahrer Glückstreffer!
Verfasser: Christian Wittmann
Bilder: Pascal Georg, Klaus Fischer (Ottobrunn), Firma Rosenbauer, Archiv der FF Kösching